IW-Standortindex Bronze für Standort Deutschland

Köln · Das Institut der deutschen Wirtschaft hat 45 Länder verglichen. Im Standort-Ranking punktet Deutschland bei Infrastruktur, Wissen und Staat.

Wenn Wirtschaftsverbände über Deutschland sprechen, neigen sie zu Pessimismus. Tatsächlich liegt bei Energie- und Rentenpolitik einiges im Argen. Doch insgesamt steht Deutschland sehr gut da. Das zeigt der Standortindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der unserer Redaktion vorliegt. Danach liegt Deutschland beim Vergleich von 45 Ländern auf dem dritten Platz, auf den Plätzen eins und zwei liegen die Schweiz und die USA.

Daneben haben die Forscher auch auf die Dynamik geschaut: In diesem Ranking liegt Deutschland auf Platz 19. Das ist für eine reife Volkswirtschaft gut. "Ausgehend von einem hohen Niveau entwickelt sich Deutschland sehr stark", sagt Studienautor Cornelius Bähr. Und in den Zahlen ist der jüngste Boom noch nicht enthalten. Bähr und seine Kollegin Agnes Millack haben 45 Länder anhand von mehr als 60 Indikatoren verglichen. Sie haben auf Bedingungen bei Staat (Regulierung, Bürokratie, Korruption), Wissen, Infrastruktur, Ressourcen und Kosten geschaut. Ermittelt wurden das 2015 erreichte Niveau und die Dynamik in den Jahren 2000 bis 2015.

Im Standort-Ranking punktet Deutschland bei Infrastruktur, Wissen und Staat. Deutschland habe seine Position als Top-Bildungsstandort weiter ausgebaut und profitiere von einer hohen Forschungsintensität der Unternehmen. Auch Logistik und Ordnungsrahmen seien überdurchschnittlich.

Kritisch sehen die Autoren dagegen die hohen Arbeitskosten und die hohe Steuerlast. Bei den Kosten gehöre Deutschland zu den Schlusslichtern. Frankreich, Belgien, Finnland und Dänemark schneiden noch schlechter ab. Unter den Top Ten der attraktivsten Standorte liegen sieben europäische Staaten, unter anderem Schweden und die Niederlande. Japan schafft es als einziges asiatisches Land in die Spitzengruppe. "Die Industrieländer verfügen derzeit noch über wesentlich bessere Standortbedingungen als die Schwellenländer", sagt Cornelius Bähr. Doch die Schwellenländer holen auf. Am besten entwickelt sich demnach China, das das weltweite Dynamik-Ranking anführt, während es beim Standort-Ranking erst auf Platz 24 liegt. Unter den Top Ten liegen nur zwei europäische Länder: Rumänien und die Türkei.

(anh)
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