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Neuordnung der Energiebranche Brexit belastet Innogy-Deal

Essen · In Großbritannien drohen neue Probleme: Weil Innogy das britische Geschäft nicht loswurde, könnte Eon nach einem No-Deal-Brexit eine weitere Genehmigung brauchen. Derweil wachsen bei Innogy die Sorgen vor einer Abwicklung.

 Eon und RWE wollen Innogy unter sich aufteilen.

Eon und RWE wollen Innogy unter sich aufteilen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Innogy-Übernahme durch den Nachbarn Eon wird kein Spaziergang. Ein No-Deal-Brexit etwa könnte neue Probleme mit sich bringen. So könnte eine mögliche Freigabe der EU-Kommission nach einem ungeregelten Austritt Londons nicht mehr für Großbritannien gelten. Dann müsste der Eon-Konzern, der Innogys Vertriebs- und Netzgeschäft übernehmen will,  zusätzlich um eine Freigabe in London kämpfen. Daher hat Eon bereits Gespräche mit der britischen Kartellbehörde CMA aufgenommen.

„Die nationalen Kartellbehörden haben gegenüber der EU-Kommission nicht den Wunsch geäußert, an der Prüfung unserer Transaktion beteiligt zu werden – auch nicht die in Großbritannien. Unabhängig davon sind wir in Gesprächen mit der britischen Competition and Markets Authority“, sagte ein Eon-Sprecher. Eigentlich wollte Innogy sein britisches Geschäft (NPower) in ein Joint Venture mit dem Konkurrenten SSE einbringen und dann an die Börse bringen.

Doch wegen anhaltender Probleme bei NPower platze der Plan Ende 2018. Nun muss Eon mit Innogy auch das britische Geschäft übernehmen. Eon und Innogy zusammen haben auf der Insel Millionen Strom- und Gaskunden und eine entsprechende Marktmacht.

Eon sieht darin aber kein grundlegende Problem. Der Eon-Sprecher betonte: „Wir sind weiter zuversichtlich, dass wir den Zeitplan einhalten und die Innogy-Transaktion in der zweiten Jahreshälfte abschließen können.“

Eon und RWE vereinbarten vor einem Jahr, dass sie die RWE-Tochter Innogy unter sich aufteilen, Eon will anschließend bis zu 5000 Arbeitsplätze abbauen. Ab 2022 sollen dann Synergien zwischen 600 bis 800 Millionen Euro jährlich erzielt werden.

Bei Innogy wächst nun die Sorge, dass bei Besetzungen Eon-Mitarbeiter gegenüber Innogy-Mitarbeitern vorgezogen werden, wie es in Konzernkreisen heißt. Mehr noch: dass Innogy womöglich eine Art Abwicklungsgesellschaft im neuen Konzern wird, weil Eon die Belegschaft gar nicht erst komplett übernimmt.

Die Konzerne wollten sich zu solchen Spekulationen nicht äußern. Sie legen am Mittwoch ihre Bilanz vor. Immerhin: Laut einer tarifpolitischen Grundsatzeinigung  vom Mai 2018 sollen alle Stellen allen Mitarbeitern in einem fairen Besetzungsprozess offen stehen. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen. Derzeit laufen die Verhandlungen um den Tarifvertrag „Zukunft und Beschäftigung“ , in dem die Details geklärt werden.

Die Gewerkschaften  Verdi und IG BCE stecken im Dilemma, weil sie die Interessen beider Belegschaft vertreten müssen. Die Stimmung bei Innogy sei entsprechend gedrückt, heißt es. Hier versucht die Führung nun, die Stimmung zu drehen und bietet Workshops an – oder wie es im Innogy-Deutsch heißt: „Breakout Session als Navigationshilfe bei Unsicherheit“. Diese sollen „Hilfe beim Drahtseilakt“ geben, „Mut in stürmischen Zeiten“ machen und mit „strukturiertem Reden“ verhindern, dass „an der Kaffeemaschine“ Gerüchte entstehen.

Bis es Klarheit gibt, auch wie viele Stellen an welchen Standorten wegfallen, müssen sich die Mitarbeiter noch gedulden. Da Eon vor allem in der Verwaltung sparen will, die bei beiden Konzernen in Essen sitzt, wird Revier-Stadt besonders betroffen sein.

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