Batista steigt bei MPX aus Brasilianischer Partner von Eon wirft das Handtuch

Düsseldorf/Sao Paulo · Anderthalb Jahre nach dem Einstieg des Energiekonzerns Eon in Brasilien zieht sich der dortige Geschäftspartner Eike Batista aus dem operativen Geschäft zurück. Der deutschstämmige Großinvestor gebe den Chefposten des Gemeinschaftsunternehmens MPX Energia ab und ziehe sich auch aus dem Führungsgremium zurück, teilte Eon am Donnerstag mit.

Das ist der Eon-Konzern
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Foto: AP

Übergangsweise übernehme Eon-Vorstandsmitglied Jorgen Kildahl die Führung des Joint Venture. Ein Grund für den Rückzug Batistas wurde nicht genannt. "Das ist seine persönliche Entscheidung", sagte ein Eon-Sprecher. Batista hatte mit seinem Konglomerat EBX, zu dem neben Energieunternehmen auch Minen- und Logistikgeschäfte gehören, zuletzt wenig Glück. Das Vermögen des Investors war in den vergangenen anderthalb Jahren um mehr als 20 Milliarden Dollar geschrumpft.

Eon-Chef Johannes Teyssen hatte auf eine längere Zusammenarbeit mit Batista gesetzt, als der Konzern 2012 für rund 350 Millionen Euro bei MPX eingestiegen war. Er wollte mit einem starken Partner das Risiko für den eigenen Konzern begrenzen. Doch dabei blieb es nicht. Die Beteiligung von ursprünglich zehn Prozent erhöhte Eon später auf 11,7 Prozent. Für weitere 600 Millionen Euro hatten die Düsseldorfer im Frühjahr von Batista ein Paket von 24 Prozent erworben. An einer privat finanzierten Kapitalerhöhung beteiligt sich der Düsseldorfer Versorger nun mit weiteren rund 100 Millionen Euro. Ursprünglich war eine öffentliche Kapitalerhöhung geplant gewesen. Nachdem der Kurs von MPX in den vergangenen Wochen gefallen war, füllen nun lediglich die bisherigen Partner die Kasse auf. Auf jeden Fall hat Eon das Brasilien-Abenteuer dann bereits rund eine Milliarde Euro gekostet.

MPX erklärte, Eon könne nach dem Schritt über einen Anteil von 38 Prozent und Batista über 24 Prozent verfügen. Ob Batista mitziehe, sei noch offen. Möglich sei zudem, dass der Konzern bis Oktober einen neuen Namen erhalte. Eon erklärte, die Höhe des eigenen Pakets hänge letztlich davon ab, wie die Beteiligung aller Partner ausfalle. So prüfe etwa auch die brasilianische Entwicklungsbank BNDES eine Aufstockung ihres Anteils. Eon-Chef Teyssen sieht in Brasilien wie auch in dem zweiten neuen Auslandsmarkt des Konzerns, der Türkei, nach eigenen Worten enorme Wachstumsmöglichkeiten. "Auf der Basis der jetzt getroffenen Vereinbarungen kann MPX wieder deutlich mehr Fahrt aufnehmen und seine ganze Kraft in die Umsetzung seiner ambitionierten Wachstumspläne setzen", betonte er am Donnerstag.

Aktionäre und Arbeitnehmervertreter betrachten die Entwicklung in Brasilien mit Skepsis: Als Negativbeispiel für ein Engagement in Brasilien gilt der ThyssenKrupp -Konzern, der in dem südamerikanischen Land Milliarden in einem neuen Stahlwerk versenkt hat. Bedenken gegenüber einer politischen Unsicherheit in Brasilien wischt Teyssen beiseite - die größten politischen Unsicherheiten für seinen Konzern habe er in Deutschland erlebt, hatte er mit Blick auf den Atomausstieg gesagt.

(REU)
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