Strafrechtliche Relevanz noch unklar BP nach Anti-Mafia-Gesetz angeklagt

Miami (RPO). Der Ölkonzern BP sieht sich mit Klagen auf Grundlage eines Gesetzes gegen die Mafia konfrontiert. Wegen der Ölpest im Golf von Mexiko haben Anwälte in den USA mindestens drei Klagen gegen BP und zwei gegen den Besitzer der gesunkenen Bohrplattform "Deepwater Horizon" eingereicht, die sich auf das sogenannte RICO-Gesetz berufen. Das Kürzel RICO steht für Racketeering Influenced and Corrupt Organizations Act - Gesetz gegen kriminelle und korrupte Organisationen.

Ölpest bedroht Tierwelt
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Das Gesetz hat eine zivil- und eine strafrechtliche Komponente. Die gegen BP und Transocean eingereichten zivilrechtlichen Klagen zielen offenbar auf besonders hohe Schadensersatzzahlungen ab. Nach dem RICO-Gesetz werden nämlich für die Festlegung der Zahlungen die Schadenssummen verdreifacht. Damit könnte die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko für BP noch deutlich teurer werden als die 20 Milliarden Doller (15,4 Milliarden Euro), die der Konzern ohnehin schon für die Beseitigung der Folgen der Ölpest versprochen hat.

In den Klageschriften gegen BP und Transocean wird den beiden Unternehmen vorgeworfen, den Behörden gefälschte Dokumente vorgelegt und Investoren getäuscht zu haben. Ferner werden die beiden Unternehmen der Bestechung beschuldigt. Die gesamte Öl- und Gasindustrie habe versucht, Beamte der für Offshore-Bohrungen zuständigen Regulierungsbehörde Bureau of Ocean Energy Management zu bestechen, erklären die Kläger.

Die kriminelle Vorgehensweise der Beklagten habe zum Ziel gehabt, "in der Öffentlichkeit ein falsches Gefühl der Sicherheit hervorzurufen, während das Unternehmen alle Kosten vermied, die für eine sicheren Betrieb notwendig gewesen wären", heißt es in einer der Klageschriften, die von Daniel Becnel und anderen Anwälten im Namen eines geschädigten Restaurants verfasst wurde. In der Vergangenheit folgten auf zivilrechtliche Klagen nach dem RICO-Gesetz oft strafrechtliche Ermittlungen.

RWE und BP schließen Milliardengeschäft in Ägypten ab

Zusammen mit dem deutschen Energieversorger RWE und BP unterdessen ein Milliardengeschäft in Ägypten abgeschlossen. Die beiden Unternehmen teilten am Montag mit, sie hätten zwei Konzessionen erhalten, um mehrere Gasfelder im Mittelmeer vor der Küste des nordafrikanischen Staates auszubeuten. Die Vorkommen mit Reserven von mehr als 50 Milliarden Kubikmetern Gas liegen demnach rund 40 Kilometer vor der Küste auf Höhe des westlichen Nil-Deltas.

BP ist bei der Ausbeutung der Gasfelder führend, wie RWE und BP mitteilten: Der britische Konzern kontrolliert demnach 60 Prozent der ersten Konzession und 80 Prozent der zweiten Konzession. Die RWE-Tochter RWE Dea hält die jeweils übrigen 40 beziehungsweise 20 Prozent. In die Erschließung der Gasfelder investieren BP und RWE Dea zusammen rund neun Milliarden Dollar (knapp sieben Milliarden Euro). Die Förderung soll den Angaben zufolge Ende 2014 beginnen, täglich sollen dann bis zu 28 Millionen Kubikmeter Gas gefördert werden.

Investoren setzen auf Erholung der BP-Aktie

Anlage- und Hebelprodukte auf die Aktie des Ölkonzerns BP haben am Montag im Fokus der deutschen Derivateanleger gestanden. "Die Hoffnung, dass BP das Öl-Bohrloch im Golf von Mexiko bald verschließen wird, hat heute zu einer Reihe von Käufen bei Call-Optionsscheinen auf die BP-Aktie geführt", sagte ein Händler von der Scoach. Dort gehörte ein Turbo-Call mit Basispreis von 2,52 Britischen Pfund und Knock-Out-Schwelle bei 2,77 Britischen Pfund zu den umsatzstärksten Produkten. Gefragt waren auch Anlageprodukte wie ein Bonuspapier mit Bonuslevel von 5,90 Britischen Pfund und Barriere bei 2,50 Britischen Pfund von der Societe Generale.

Zu den vergleichsweise stark gehandelten Produkten gehörte ebenso ein Turbo-Call auf Dialog Semiconductor mit Basispreis und Knock-Out-Schwelle bei 8,27 Euro von HSBC Trinkaus. Das Anlegermagazin "Der Aktionär" hatte diesen Schein Anfang vergangener Woche zum Kauf empfohlen. "Heute verkaufen die ersten Anleger ihn, um Gewinne mitzunehmen", sagte Händler Norbert Paul von der Euwax. "Daneben gibt es nach wie vor Investoren, die das Papier kaufen."

Auffallend stark gefragt war zudem ein Turbo-Put mit Basispreis und Knock-Out-Schwelle von 129,656 Punkten auf den Bund-Future von der Commerzbank. "Offenbar setzen kurzfristig orientierte Anleger auf eine Gegenbewegung, nachdem der Bund-Future am Vormittag bis nahe an 130 Punkte gestiegen war", sagte Paul. Dieser Schein sei besonders beliebt, da er nahe an seiner Knock-Out-Schwelle notiere und somit einen hohen Hebel von rund 133 auf das eingesetzte Kapital biete.

(apd/awei)
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