Post-Vorstand macht Stimmung gegen Streik „Lassen Sie sich nicht von Parolen oder Falschbehauptungen verunsichern“

Exklusiv | Bonn · Bis Mittwoch, 8. März, stimmen die Verdi-Mitglieder bei der Post ab, ob sie für mehr Geld streiken wollen. Nun macht der Vorstand Stimmung gegen den Arbeitskampf – mit einer ungewöhnlichen Aktion.

Verdi fordert bei der Post eine Lohnerhöhung von 15 Prozent in nur einem Jahr

Verdi fordert bei der Post eine Lohnerhöhung von 15 Prozent in nur einem Jahr

Foto: dpa/Jens Büttner

Mitten in der Urabstimmung macht der Vorstand der Post mit einer ungewöhnlichen Aktion Stimmung gegen den von Verdi angepeilten Streik. Die für das deutsche Briefe- und Pakete-Geschäft zuständige Vorständin Nikola Hagleitner hat den Beschäftigten der Sparte einen Brief geschrieben, in dem sie dafür wirbt, das Tarifangebot des Vorstandes besser anzunehmen als für einen Streik zu stimmen. Der Brief liegt unserer Redaktion vor, nach Information unserer Redaktion erhalten ihn aktuell alle betroffenen 160.000 Beschäftigten der Sparte.

Hagleitner wirbt dafür, sich das vorgelegte Angebot genau anzuschauen, das dem Brief als Grafik eingefügt wurde. Es handele sich um die höchste jemals von der Post vorgeschlagene Tariferhöhung, die auch deutlich besser sei als andere Branchenabschlüsse. Es gäbe innerhalb drei Jahren mindestens 9560 Euro an Zusatzeinkommen, alleine im ersten Jahr 2023 würden 150 Euro im Monat steuerfrei draufgelegt. Nächstes Jahr gäbe es 3340 Euro mehr, wovon 1200 Euro steuerfrei sein. Und 2024 sollten 4420 Euro zusätzlich an Bruttogehalt fließen.

Die Managerin wirft Verdi indirekt vor, das Angebot falsch darzustellen und warnt davor, durch einen Streik die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu gefährden. „Meine Bitte an Sie: Lassen Sie sich nicht von Parolen oder Falschbehauptungen verunsichern – jetzt ist nicht die Zeit dafür, unsere Organisation zu spalten und dabei das wichtigste Ziel aus den Augen zu verlieren: die Zukunftssicherheit von Post & Paket Deutschland sicherzustellen und Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern.“

Hagleitner rät den Beschäftigten, mit ihren Vorgesetzten und der Personalabteilung über das Angebot zu sprechen. Sie ergänzt: „Ihnen allen möchten wir eine deutliche Gehaltserhöhung ermöglichen. Und zwar so, dass wir unsere Zukunft nicht gefährden und auch weiter Arbeitsplätze sichern!“

Verdi meint dagegen, das Angebot des Vorstandes sei viel zu niedrig und viel zu kompliziert. Unter dem Strich läge die durchschnittliche Tariferhöhung gewichtet über alle 160.000 Tarifbeschäftigte nur bei 9,9 % in 24 Monaten.

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