Produktion in Leipzig wird wieder erhöht BMW will eigenständig bleiben

München (RPO). Trotz der historischen Branchenkrise will der Autobauer BMW auch in Zukunft selbstständig bleiben. "Kooperationen ja – aber nicht auf Kosten der Eigenständigkeit" sagte Konzernchef Norbert Reithofer unter dem Applaus der Aktionäre am Donnerstag auf der Hauptversammlung in München.

BMW fällt aus Top Ten heraus
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München (RPO). Trotz der historischen Branchenkrise will der Autobauer BMW auch in Zukunft selbstständig bleiben. "Kooperationen ja — aber nicht auf Kosten der Eigenständigkeit" sagte Konzernchef Norbert Reithofer unter dem Applaus der Aktionäre am Donnerstag auf der Hauptversammlung in München.

BMW existiere seit mehr als 90 Jahren, weil das Unternehmen seinen eigenen Weg gegangen sei. Es komme nicht nur auf Größe an. Zugleich verkündete BMW, die Produktion in seinem Leipziger Werk wieder hochzufahren. Reithofer sagte, BMW habe in der Vergangenheit schon andere Bewährungsproben überstanden. Er nannte den Rover-Verkauf im Jahr 2000, die Ölkrise und die Absatzschwäche zu Beginn der 90er Jahre.

BMW arbeitet zwar mit dem Erzkonkurrenten Daimler zusammen, will aber Presseberichten zufolge keinen Motor gemeinsam entwickeln. Seit längerem wird über eine vertiefte Kooperation der beiden Unternehmen spekuliert, mit der sie Kosten sparen könnten. Der Münchner Konzern achtet mit Argusaugen auf seine Eigenständigkeit. Eine Zusammenarbeit bei den Autobanken der Konzerne oder eine Verflechtung des Kapitals schließt BMW schon seit längerem aus.

Nachfrage nach Premiumautos soll zulegen

Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz unterstützte Reithofers Absage an Fusionen, betonte aber, dass das Unternehmen am Scheideweg stehe. "Sie müssen das Unternehmen neu positionieren" forderte sie. Alles müsse infrage gestellt und auch über Dinge wie eine Trennung von Rolls Royce oder der Motorradsparte nachgedacht werden. Wenn man weitermache wie bisher, könne man in einigen Jahren zu einem Zusammenschluss gezwungen sein.

Seine Hoffnung setzt Reithofer angesichts der aktuellen Absatzflaute in die Zukunft. "Der weltweite Automobilmarkt und die Nachfrage nach Premiumfahrzeugen werden wieder zulegen", sagte er. Ab 2010 werde BMW von der Erneuerung seiner Volumenmodelle profitieren, betonte Reithofer. Dies werde zum einen den Absatz stärken. Die neuen Fahrzeuge seien aber auch günstiger zu produzieren und deshalb profitabler.

Positives hatte Reithofer für die Beschäftigten im Leipziger BMW-Werk zu vermelden. Dort werde der Betrieb ab Juni wieder von einer auf die normalen zwei Schichten umgestellt. Der dort produzierte BMW 1er verkaufe sich gut. Bereits am Montag wurde die Kurzarbeit im Werk Regensburg vorzeitig beendet.

2009 erwartet BMW dennoch ein hartes Jahr. In den ersten vier Monaten büßte der Konzern fast 22 Prozent seines Absatzes ein, im ersten Quartal machte er ein Minus von 152 Millionen Euro. Ob im laufenden Jahr ein Gewinn gelingt, wagte BMW nicht zu prognostizieren. "Wir werden kämpfen — um jedes verkaufte Fahrzeug, um jeden Cent und um jeden Mitarbeiter", betonte Reithofer.

Nur Andeutungen zu geplantem "Megacity Vehicle"

Bis 2015 will BMW mit einem neuen "Megacity Vehicle" in Großserie auf den Markt kommen. Es soll das erste einer ganzen Fahrzeugfamilie sein. Worum es sich genau handeln soll, verriet der Konzern nicht. Reithofer sagte lediglich, es solle sowohl mit einem Elektromotor als auch mit einem Verbrennungsmotor angeboten werden. Zudem seien Varianten mit vier aber auch zwei Rädern denkbar. Letzteres weckt Erinnerungen an den überdachten Motorroller C1, dessen Produktion vor einigen Jahren eingestellt wurde.

Konkretes sagten auch Konzernsprecher nicht über das rätselhafte Großstadtfahrzeug: nur, dass es BMW-typisch premium sein müsse und selbst drei Räder denkbar seien. Für die verschiedenen Varianten orientiere man sich an so unterschiedlichen Großstädten wie dem weit ausgedehnten Los Angeles oder Barcelona mit seiner gewachsenen Struktur und Platzproblemen.

(AP)
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