Werke arbeiten am Limit BMW spürt keinen Hauch von Krise

München (RPO). BMW sieht bislang keinerlei Vorzeichen einer Wirtschaftskrise, wäre aber nach den Worten von Finanzvorstand Friedrich Eichiner inzwischen gut darauf vorbereitet. "Wenn das gleiche wie 2008 nochmal passieren würde, würden wir mit Sicherheit keinen Verlust machen im Autogeschäft", sagte er vor Journalisten in München.

2011: Die Elektroautos i8 und i3 von BMW
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Im August erreichte der Marktführer bei Luxusautos erneut einen Rekordabsatz mit einem Zuwachs von 7,4 Prozent. "Im September rechnen wir mit einem zweistelligen Wachstum", sagte Vertriebschef Ian Robertson am Freitag in München und verwies auf den Verkaufsstart des neuen 1er in diesen Tagen.

Eichiner sagte, die BMW-Werke "arbeiten weiter voll am Anschlag". Auftragseingang und Nachfrage in den Autohäusern seien gut. Die Wachstumsraten würden künftig nachlassen, aber er sehe "keine Krisenerscheinungen" und "keine Vorboten einer Rezession", betonte der Finanzchef. Er warnte davor, Verunsicherung zu schüren: "Man sollte die Krise nicht herbeireden."

Sparpläne in der Schublade

Personalvorstand Harald Krüger sagte, allein in Deutschland stelle der Konzern dieses Jahr 1800 neue Mitarbeiter ein, zumeist Elektromobilität- und IT-Spezialisten. "Wir müssen aufpassen, dass das viele Gerede um eine Krise die Kunden nicht verunsichert und es wirklich zu Kaufzurückhaltung kommt", warnte Eichiner. Auf eine Krise wäre BMW allerdings besser vorbereitet als 2008.

Das Leasing- und Kreditgeschäft, das damals zwei Milliarden Euro abschreiben musste, sei heute gut ausbalanciert. Pläne für eine zweistellige Kostensenkung lägen in der Schublade. Die Produktion könnte schnell angepasst werden. Wie viele Leiharbeiter davon betroffen wären, wollte er nicht sagen, aber für die Stammbelegschaft sehe er auch im schlimmsten Fall keine Kurzarbeit.

Rote Zahlen im Autogeschäft wie 2009 schloss er aus. Durch gemeinsame Baukästen schon bei der Entwicklung seien die Kosten für neue Modelle wie den 1er acht Prozent niedriger. BMW habe auch genug Geldreserven und sei "robust gegen eventuelle Verwerfungen an den Finanzmärkten aufgestellt".

Deutschland boomt - China hinter Europa - USA stagniert

In Deutschland stiegen die Verkaufszahlen im August um 60 Prozent auf 23.200 Fahrzeuge. Vor allem die Nachfrage nach dem neuen Geländewagen X3 und dem 5er sei riesig - sie machten ein Drittel der Verkäufe auf dem Heimatmarkt aus, erklärte ein Unternehmenssprecher. In Europa insgesamt kam der Konzern auf 47.000 verkaufte Autos und damit ein Plus von elf Prozent. Schwächer war das Wachstum in China mit einer Steigerung von knapp neun Prozent auf rund 18.500 Autos.

Im größten BMW-Markt USA sank der Absatz sogar minimal auf 23.924 Autos. Weltweit stieg der Absatz im August auf 110.900 Autos. BMW sieht sich damit auf Kurs, dieses Jahr mehr als 1,6 Millionen Autos zu verkaufen und ein Rekordergebnis von über 4,8 Milliarden Euro vor Steuern einzufahren.

Bei Elektroautos rechnet BMW mit einem langsamen Start. Beim i3, der nächstes Jahr in Serie gehen und unter 40.000 Euro kosten soll, kalkuliere BMW mit Stückzahlen, "die wir bei weiterer Nachfrage schnell verdoppeln können", sagte Eichiner: "Wir wollen nicht für eine hohe Nachfrage investieren, und sie kommt dann doch nicht."

(apd/felt)
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