Autobauer mit Problemen BMW-Chef Krüger wirft das Handtuch

BMW hinkt bei der Elektromobilität hinterher, die Geschäfte laufen schlechter: Nun kam der 53-jährige Krüger den kritischen Eigentümern zuvor. Als ein möglicher Nachfolger gilt Produktionsvorstand Oliver Zipse.

 Harald Krüger konnte die Eigentümer des Autokonzerns nicht überzeugen, nun hört er als BMW-Chef auf.

Harald Krüger konnte die Eigentümer des Autokonzerns nicht überzeugen, nun hört er als BMW-Chef auf.

Foto: dpa/Tobias Hase

(rtr) Nach wochenlangen Spekulationen über seine Zukunft an der Spitze von BMW hat Harald Krüger seinen Rückzug angekündigt. Er wolle seinen im April 2020 auslaufenden Vertrag als Konzernchef nicht verlängern, teilte der Autobauer am Freitag mit. Nun muss sich der Aufsichtsrat mit der Frage der Nachfolge befassen. Das Gremium werde auf seiner nächsten Sitzung am 18. Juli darüber beraten. Bis zu einer Entscheidung werde Krüger sein Amt unverändert ausüben.

Nach zwei Prognosesenkungen und dem Verlust der Premiumkrone an den Stuttgarter Rivalen Daimler hatte es zuletzt Spekulationen darüber gegeben, dass der Aufsichtrat den Vertrag von Krüger nicht verlängern könnte. Als mögliche Nachfolger an der Konzernspitze gelten Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich, Finanzchef Nicolas Peter oder Produktionsvorstand Oliver Zipse. Dabei werden Zipse die größten Aussichten eingeräumt.

Krüger war 2015 als BMW-Chef angetreten, um den von seinem Vorgänger Norbert Reithofer eingeleiteten Wandel zu einem führenden Mobilitätsanbieter voranzutreiben - und sollte der Konkurrenz eigentlich weiter vorausfahren. Doch das gelang nicht: Stattdessen sehen die Münchner seit 2016 die Rücklichter von Daimler. Und beim Thema Elektromobilität preschte eher Volkswagen voran. VW-Chef Herbert Diess liebt die große Bühne und Provokationen, während Krüger zurückhaltend in der Öffentlichkeit war.

Die Eigentümer sollen Krüger nicht mehr so recht zugetraut haben, dass er auf die Revolution in der Autobranche durch autonomes Fahren und neue Antriebe beherzt reagiert. Nun kam der BMW-Chef einer Demission durch die Eigentümer zuvor und erklärte: „Nach über zehn Jahren im Vorstand, davon mehr als vier Jahre als Vorstandschef der BMW Group, will ich mich nun beruflich neu orientieren und meine vielfältige internationale Erfahrung in neue Aufgaben und Projekte einbringen", erklärte der 53-jährige Krüger. Zu den Großaktionären von BMW gehören Susanne Klatten und Stefan Quandt.

Aufsichtsratschef Norbert Reithofer dankte Krüger für sein Engagement: „Harald Krüger hat über ein Vierteljahrhundert für die BMW Group in den verschiedensten Funktionen mit großer Leidenschaft wichtige Akzente gesetzt". Unter seiner Führung startete BMW die größte Modelloffensive der Unternehmensgeschichte.

Die BMW-Aktien notierten nach der Ankündigung mit 0,6 Prozent im Minus bei 66,70 Euro.

(rtr/RP)
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