Düsseldorfer Krankenkasse unter Druck BKK Heilberufe: Vielen Mitarbeitern droht Kündigung

(RP). Die Krankenkasse BKK für Heilberufe steht unter Druck. Nach dem anhaltenden Mitglieder-Schwund bereitet die Kasse nun Kündigungen vor. "Im September werden wir vorsorglich betriebsbedingte Kündigungen aussprechen", sagte BKK-Sprecher Ulrich Rosendahl unserer Redaktion auf Anfrage. Dies habe man auf einer Betriebsversammlung auch mitgeteilt.

Was die Krankenkassen für Kranke bekommen
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Foto: AP

Gemessen am Mitglieder-Schwund müsste die in Düsseldorf sitzende Kasse sich von 40 Prozent ihrer 240 Beschäftigten trennen, so Rosendahl. Man hoffe aber darauf, dass man einen Fusionspartner finde, so dass am Ende tatsächlich weniger Mitarbeiter gehen müssten.

2010 hat die BKK für Heilberufe 90.000 Mitglieder verloren und zählt nun nur noch 85.000 Mitglieder. Zu ihren Glanzzeiten hatte die Kasse einst 600 000 Mitglieder. Doch mehrere Gesundheitsreformen und Missmanagement in der Vergangenheit haben der Kasse zugesetzt. Und die Erhebung des Zusatzbeitrags in Höhe von derzeit zehn Euro pro Monat hat zusätzlich Mitglieder vergrault. Seit 2003 ist Hans-Joachim Röminger Sanierungs-Vorstand der Kasse und versucht, das Ruder herumzureißen.

Suche nach Fusionspartner

Die Zeit drängt. Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat die BKK für Heilberufe nun aufgefordert, sich rasch einen Fusionspartner zu suchen. "Wir würden es sehr begrüßen, wenn es zu einer Fusion kommt. Sonst müssen wir andere Sanierungsmöglichkeiten oder die Schließung der Kasse prüfen", sagte ein Sprecher des Amtes.

Auch im Lager der Betriebskrankenkassen drängt man auf eine Fusion. Denn andere Formen der Sanierung gibt es kaum, und eine Schließung wie zum 1. Juli die der City BKK will man im Kassenlager nicht noch einmal erleben. Das Aus der City BKK hatte wochenlang für Schlagzeilen gesorgt, zumal andere Kassen die CityBKK-Mitglieder mit schäbigen Tricks abwiesen.

Drohende Insolvenz angezeigt

Die pronova BKK, die Röminger in Personalunion mit der BKK für Heilberufe führt, hat bereits ein Fusionsangebot gemacht. "Bis zum 15. August sind nun andere Betriebskrankenkassen eingeladen, Fusions-Angebote zu unterbreiten", sagte der BKK-Sprecher. Bis Ende des Monats will man dem Bundesversicherungsamt dann sagen, welches Angebot plausibel ist.

Im Mai 2011 hat die BKK für Heilberufe bereits eine drohende Insolvenz angezeigt, wie der Sprecher des Bundesversicherungsamtes erklärte. Das müssen gesetzliche Krankenkassen tun, die nicht oder voraussichtlich künftig nicht mehr zahlungsfähig sind. "Wir sind auf gutem Weg, diese Gefahr abzuwenden. Die Kunden müssen sich keine Sorgen machen", so BKK-Sprecher Rosendahl.

(RP)
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