Konkurrenzdruck zu hoch Bitburger zieht geplante Preiserhöhung zurück

Bitburg · Im Bierland Deutschland ist der Kampf um die Absatzmärkte härter geworden. Bitburger zieht deshalb seine ursprünglich für Oktober geplante Preiserhöhung wegen des Konkurrenzdrucks zurück.

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Foto: ddp, ddp

Deutschlands drittgrößter Bierbrauer erklärte am Montag, es habe sich erwiesen, "dass der Markt eine Preiserhöhung nicht zulässt". Deswegen werde das Unternehmen den für 1. Oktober angepeilten Preisschritt "nicht umsetzen".

Bitburger stelle sich mit der Entscheidung "dem weiterhin sehr kompetitiven Wettbewerbsumfeld", erklärte das Unternehmen. Bitburger hatte als einziger großer deutscher Bierbrauer angekündigt, die Preise über das gesamte Sortiment hinweg erhöhen wollen. Die Wettbewerber hatten allesamt vor einem solchen Schritt zurückgeschreckt.

Auf dem deutschen Brauereimarkt sind traditionell viele Unternehmen vertreten. Auch große Braukonzerne wie Marktführer Radeberger mit Marken wie Schöfferhofer und Jever oder der Branchenzweite Anheuser-Busch InBev mit Beck's und Diebels kämpfen um Marktanteile. Besonders bei den Schwergewichten der Branche ist der Konkurrenzdruck hoch. Auch steigt die Zahl der Bierbraustätten insgesamt stetig; derzeit gibt es über 1300. Jedoch kommen häufig nur kleinere Betriebe hinzu.

Kampf über dem Preis

Die Großen der Branche tragen ihren Konkurrenzkampf über den Preis aus. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens GfK verkauften Großbrauereien im ersten Halbjahr 72 Prozent ihres Bieres zu Aktionspreisen, also unterhalb des normalen Angebotspreises. Große und kleinere Brauereien zusammengenommen, liegt dieser Aktionspreis-Anteil bei Pils demnach nur bei um die 37 Prozent. Einen Kasten verkaufen Großbrauereien derzeit im Schnitt für einen Aktionspreis von 9,94 Euro, bei einem Normalpreis von 12,03 Euro.

Neben der Konkurrenz in der Braubranche kämpfen auch die Unternehmen im Lebensmittel-Einzelhandel um Marktanteile und wollen ihren Kunden deswegen Bier zu günstigen Preisen verkaufen. Auch aus dieser Richtung kommt Druck auf die Brauereien. Bier gilt als Produkt mit hoher Kauffrequenz bei den Kunden.

Belastend wirken sich für Brauereien auch steigende Kosten aus, etwa für Energie, Rohstoffe und Personal. Der Bierkonsum wiederum schrumpft seit mehr als drei Jahrzehnten. Der Markt wird also kleiner. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ging der Absatz der deutschen Brauereien im Inland um 2,4 Prozent zurück.

(AFP)
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