Tarifverhandlungen der Lokführer Bis Donnerstag wird nicht gestreikt

Frankfurt/Main (RPO). Auch die jüngste Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist ohne Einigung beendet worden. GDL-Boss zeigte sich über das Angebot der Bahn "empört". Bis Ende nächster Woche soll es keine weiteren Warnstreiks geben.

Der Streik am Düsseldorfer Hauptbahnhof
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Foto: rpo/Kranzusch

Das sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, am Freitag nach einem Spitzengespräch mit der Deutschen Bahn in Frankfurt am Main. Die Tarifparteien trennten sich nach drei Stunden ohne Annäherung und wollen am Dienstag und Mittwoch in Arbeitsgruppen eine Verständigung suchen, ehe am Donnerstag weiter verhandelt wird.

Die Arbeitgeber boten an, die am 9. Juli mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA für 134.000 Bahnbeschäftigte vereinbarte Tariferhöhung um 4,5 Prozent mit Einmalzahlung von 600 Euro zu übernehmen. GDL-Chef Schell zeigte sich darüber empört. "Mit dem Ergebnis werden wir niemals leben können", betonte er. Die Gewerkschaft fordert erstmals einen separaten Tarifvertrag für die rund 30.000 Lokführer, Zugbegleiter und Mitarbeiter der Bordgastronomie, Tariferhöhungen um bis zu 31 Prozent und eine Senkung der Arbeitszeit von 41 auf 40 Stunden. Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen zurück.

Bahn-Personalvorstand Margret Suckale sagte, der 4,5-Prozent-Abschluss sei der Beste, den es jemals bei der Bahn gegeben habe. Sie hoffe, dass die Gewerkschaft auf Streiks verzichte. Diese müssten im Interesse der Kunden in der Ferienzeit vermieden werden. "Wir müssen reden", sagte Suckale. Sie gehe davon aus, dass man am Donnerstag einer Lösung näher kommen werde.

Die Gewerkschaft sieht die nächste Verhandlung als letzte Einigungschance. An weiteren Gesprächen würde sie nicht mehr teilnehmen, sagte Schell. Die GDL hat für Montag ihren Hauptvorstand und ihre Tarifkommission nach Frankfurt einberufen, um die weiteren Schritte festzulegen. Warnstreiks werde es aber bis einschließlich Donnerstag nicht geben.

Transnet macht Druck

Am Samstag verhandelt das Arbeitsgericht Mainz über den Widerspruch der Gewerkschaft gegen die von ihm erlassene einstweiligen Verfügung, mit der Streiks verboten wurden. Das Gericht hatte festgestellt, dass eine Forderung der GDL den noch nicht gekündigten Jobticket-Tarifvertrag betraf und damit noch der Friedenspflicht unterlag. Die Gewerkschaft hat danach die betreffende Forderung herausgenommen und geht davon aus, dass sie nun Recht bekommt. Falls nicht, will sie sofort Berufung beim Landesarbeitsgericht einlegen.

"Wir wollen nicht streiken, wir müssen streiken, wenn bis heute immer noch nichts Vernünftiges auf dem Tisch liegt", betonte Schell. Lokführer seien mit 1.500 Euro gänzlich unterbezahlt.

Druck auf die GDL kommt auch von den anderen Gewerkschaften. Der Vorsitzende von Transnet, Norbert Hansen, sagte im WDR, sollten die Lokführer einen höheren Tarifabschluss durchsetzen, würde Transnet den am Montag geschlossenen Tarifvertrag wieder kündigen. Die Forderung der GDL nach einem eigenen Tarifvertrag würde im Bahn-Konzern "einiges durcheinander bringen", warnte Hansen. Es müsse bei der Bezahlung nach den üblichen Prinzipien wie Qualifikation, Anforderungen und Leistung gehen und nicht nach Berufsgruppen, forderte er.

Hansen bot der GDL gemeinsame Verhandlungen über eine höhere Eingruppierung von Lokführern an. Separate Verhandlungen seien "auch gegenüber denjenigen, die jetzt in der Position sind, dass sie eben nicht so viel Drohpotenzial aufbauen können, nicht gerecht", sagte Hansen.

(afp)
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