Energiekonzern Birnbaum löst Teyssen vorzeitig als Eon-Chef ab

Essen · Johannes Teyssen tritt bereits zum 1. April beim größten deutschen Energiekonzern ab. Sein Nachfolger tritt ein schweres Erbe an. Immerhin bekommt Eon nun eine Frau für den Vorstand.

 Leonhard Birnbaum hat die Integration von Innogy gemeistert.

Leonhard Birnbaum hat die Integration von Innogy gemeistert.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Der größte deutsche Energiekonzern wechselt schon zum 1. Januar seinen Chef: Eon-Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen (61) räumt seinen Posten vorzeitig, wie der Konzern nach einem Beschluss des Aufsichtsrats am Dienstag mitteilte. Wie berichtet, wird Eon-Vorstand Leonhard Birnbaum sein Nachfolger. Für Eon komme es nun in den nächsten Jahren darauf an, auf dem stabilen Fundament aufzubauen, sagte der Aufsichtrats-Vorsitzende Karl-Ludwig Kley. Der Aufsichtsrat sei davon überzeugt, „dass Leonhard Birnbaum für diese Aufgabe der Richtige ist“. Er habe in den vergangenen zwanzig Jahren in verschiedenen Spitzenpositionen die Veränderung der Energiewirtschaft maßgeblich mitgestaltet.

 Birnbaum (53) tritt ein schweres Erbe an. Der Chemieingenieur startete seine Karriere als Unternehmensberater bei McKinsey in Düsseldorf und gilt als fleißiger „Mecki ohne Arroganz“. 2008 wurde er Vorstand bei RWE, 2013 wechselte er zu Eon. Derzeit ist Birnbaum Chief Operating Officer und für die Mammutaufgabe Innogy-Integration zuständig. Er muss dafür sorgen, dass zusammenwächst, was seit 2018 zusammengehören soll: das Netz- und Vertriebsgeschäft von Eon und Innogy sowie die verschiedenen Unternehmenskulturen.

Teyssen habe das Unternehmen mehr als 30 ahre lang geprägt und die Neugestaltung des Konzerns erfolgreich abgeschlossen, so Kley. Teyssens Vertrag lief eigentlich noch bis Ende 2021. Er ist seit 2004 im Eon-Vorstand und steht diesem seit 2010 vor. Unter dem Juristen hat der Konzern manchen Strategiewechsel erlebt. Für den Ausflug nach Brasilien, auf den Eon viel Geld abschreiben musste, ist der Konzernchef auf Hauptversammlungen kritisiert worden. Als Teyssen 2010 als Vorstandschef antrat, war die Aktie mehr als doppelt so viel wert wie heute. Gleich mehrfach lieferte er Milliarden-Konzernverluste ab. Die RWE-Aktie hat seit März 2018, als Eon und RWE die Umorganisation beschlossen, um 90 Prozent zugelegt, die Eon-Aktie nur um neun Prozent. 

Ebenfalls im April rückt Victoria Ossadnik, derzeit Chefin von Eon Energie Deutschland, in den Konzernvorstand auf. Sie werde künftig für die Digitalisierung des Konzerns verantwortlich sein.

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