Telekom-Stellenabbau Betriebsrat sieht Wettbewerbsfähigkeit gefährdet

Bonn/Berlin (rpo). Der Betriebsrat der Deutschen Telekom sieht in dem geplanten Abbau von 32.000 Stellen eine Gefährung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Schon heute entsprächen Service und Qualität nicht mehr den Bedürfnissen der Kunden. Der eingeschlagene Kurs sei falsch.

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Foto: ddp

Falls der Stellenabbau nicht sozialverträglich durchgeführt werde, erwäge die Gewerkschaft ausgedehnte Protestaktionen bis hin zum Streik, erklärte der stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Franz Treml am Dienstag in Bonn.

Der Aufsichtsrat des Telekommunikationsunternehmens hatte am Montagabend gegen den Widerstand der Arbeitnehmervertreter den Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2008 beschlossen. Nach Angaben der Gewerkschaft sollen schon im kommenden Jahr im Bereich T-Com 14.000 Arbeitsplätze über Vorruhestandsregelungen und einvernehmliche Vertragsauflösungen abgebaut werden. Bei den vom Stellenabbau betroffenen Beamten will die Telekom mit dem Bund über Vorruhestandslösungen sprechen, die bei 6.000 Staatsdienern greifen sollen.

Treml sprach von einem "bitteren Weihnachtsgeschenk" für die Bediensteten. Im Unternehmen gehe die Angst um. Der geplante Arbeitsplatzabbau passe nicht zur betrieblichen Realität und gefährde die Unternehmensziele für das Jahr 2006. Schon jetzt komme es zu "massenhaften Überstunden und zu riesigem Arbeitsdruck für den einzelnen Mitarbeiter".

Nach Angaben von Treml sind 45.000 Menschen von den Planungen betroffen, darunter auch Bedienstete, die ihren Arbeitsplatz innerhalb des Konzerns wechseln müssen. Gleichzeitig beklagte der Gewerkschaftsvertreter, dass immer noch 5.000 Mitarbeiter von Fremdfirmen und 1.000 Leiharbeitskräfte für den Konzern tätig sind.

Bislang habe das Unternehmen keine Vorschläge für einen sozialverträglichen Stellenabbau gemacht. "Wenn die Telekom nicht ernsthaft verhandeln will, dann werden wir sie an den Verhandlungstisch zwingen", betonte Treml. Die Gewerkschaft will den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen über das Jahr 2008 hinaus ausdehnen. Für die verbliebenen Mitarbeiter soll ein "Belastungsschutz" eingefordert werden.

Der Konzern-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wilhelm Wegner kritisierte die extremen Regulierungsbedingungen auf dem Telekommunikationsmarkt, die nicht mehr zeitgemäß seien. Seiner Ansicht nach könnte der Stellenabbau mittelfristig dazu führen, dass sich die Telekom aus der Fläche zurückziehen muss. So gesehen wirke die Personalplanung nicht seriös. Treml äußerte zudem Zweifel, dass genügend Mitarbeiter bereit sind, freiwillig ihren Arbeitsplatz aufzugeben: "Wenn diese Freiwilligkeit nicht erreicht wird, wird der Konzern sicher Möglichkeiten finden, die Freiwilligkeit durchzusetzen."

(ap)
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