Warnstreik am Flughafen Tegel Besonders internationale Flüge betroffen

Berlin · Ein Warnstreik des Bodenpersonals hat am Freitagmorgen den Betrieb am Berliner Flughafen Tegel beeinträchtigt. Vereinzelte Flüge mussten gestrichen werden. Vor allem hoch frequentierte Strecken etwa nach Frankfurt seien gezielt ausgedünnt worden, um den übrigen Verkehr möglichst reibungslos ablaufen zu lassen, erklärte ein Flughafensprecher.

 "Lucky Streik" in Berlin-Tegel: Nach den Streiks am Frankfurter Flughafen wurden am Freitagmorgen überraschend Warnstreiks in Tegel gestartet.

"Lucky Streik" in Berlin-Tegel: Nach den Streiks am Frankfurter Flughafen wurden am Freitagmorgen überraschend Warnstreiks in Tegel gestartet.

Foto: dpa, Sebastian Kahnert

Auch lange nach dem Ende des Warnstreiks von 6.00 bis 9.30 Uhr sei mit Einschränkungen zu rechnen. "Wir hoffen auf eine Normalisierung am Nachmittag", erklärte der Sprecher und forderte Reisende dazu auf, sich noch vor Reiseantritt über den aktuellen Stand zu informieren. Bis etwa 7.15 Uhr waren bereits ein gutes Dutzend innerdeutsche Flüge gestrichen. Bei anderen Flügen kam es zu Verspätungen. Der zweite Berliner Airport Schönefeld ist nicht betroffen.

Verdi-Verhandlungsführer Jens Gröger sagte der Nachrichtenagentur dpa am Morgen, bereits angekommene Maschinen würden seit 6.00 Uhr nicht mehr entladen. Für den Abflug aufgerufene Maschinen könnten nicht mehr starten, da auch die "Push-back-Fahrer" streiken. Das sind jene Vorfeld-Mitarbeiter, die mit speziellen Transportfahrzeugen die Flugzeuge vom Flugsteig wegziehen.

Internationale Anschlüsse betroffen

"Wir werden alles daran setzen, die Auswirkungen für die Passagiere so gering wie möglich zu halten", sagte der Sprecher der Berliner Flughäfen, Leif Erichsen. "Im Zweifel lassen sich Einschränkungen aber nicht verhindern." Besonders schwer betroffen waren Reisende, die von Berlin aus internationale Anschlüsse erreichen wollten.

Erst in der vergangenen und in dieser Woche hatten am größten deutschen Airport in Frankfurt/Main die Vorfeldmitarbeiter die Arbeit niedergelegt und so für Flugausfälle und Verspätungen auch in Berlin gesorgt. Das Arbeitsgericht hatte den Streik am Mittwoch schließlich untersagt. Ein geplanter Solidaritätsstreik von Fluglotsen wurde ebenfalls gerichtlich gestoppt.

Mit dem Ausstand in Berlin will die Gewerkschaft Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen für die 1500 GlobeGround-Beschäftigten machen. Sie kümmern sich in Berlin um die Passagier- und Gepäckabfertigung, kontrollieren das Vorfeld und betanken die Maschinen. Am Streik beteiligten sich laut Verdi bis zu 300 Mitarbeiter.

Verdi fordert für die GlobeGround-Beschäftigten 4 Prozent mehr Geld für zwölf Monate. GlobeGround hat nach eigenen Angaben für die unteren Einkommen Tariferhöhungen von bis zu 18 Prozent vorgeschlagen, in höheren Einkommensgruppen aber auch Einschnitte verlangt. Der Ausstand wurde kurzfristig angekündigt, um es dem Arbeitgeber zu erschweren, Ersatzpersonal zu beschaffen.

Fluggästen riet Sprecher Erichsen, sich frühstmöglich an ihre Airline zu wenden und gegebenenfalls umzubuchen. "Wir als Flughafen sind mit mehr Info-Personal vor Ort." Noch sei nicht absehbar, wie viele Flüge wegen des Warnstreiks ausfallen müssten.

Bei dem Bodendienstleister GlobeGround wollte man sich am Morgen zunächst nicht zu den Warnstreiks äußern. Es gelte zunächst, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen, sagte ein Sprecher. Auch zu der Frage, wie Flugpassagiere an ihre Koffer kommen können, konnte er nichts sagen.

(dpa/REU)
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