Verlag Simon & Schuster unverkauft Bertelsmann scheitert mit Übernahmeplänen in den USA
Gütersloh/New York · Bertelsmann gehört bereits der größte Publikumsverlag der Welt. Obendrein wollte der Konzern auch noch den US-Buchverlag Simon & Schuster für eine Milliardensumme kaufen. Doch daraus wird nichts.
Die milliardenschwere Übernahme des US-Buchverlags Simon & Schuster durch den deutschen Bertelsmann-Konzern ist gescheitert. Bertelsmann teilte am späten Montagabend in Gütersloh mit, dass man nach Gesprächen mit dem Simon & Schuster-Gesellschafter Paramount Global den ursprünglichen Plan nicht weiterverfolge, Berufung gegen ein Urteil eines US-Gerichts einzulegen. Richter hatten vor Wochen den Kauf untersagt. Die US-Regierung hatte sich mit einer kartellrechtlichen Klage erfolgreich gegen den Kauf gestemmt. Bertelsmann plante zunächst, Berufung einzulegen. Bertelsmann muss Paramount nun eine Abfindung von 200 Millionen Dollar zahlen, weil der Deal gescheitert ist.
Bertelsmann ist bereits alleiniger Eigentümer von Penguin Random House, dem größten Publikumsverlag der Welt mit vielen Starautoren und Nobelpreisträgern. Bertelsmann wollte mit dem Zukauf von Simon & Schuster den Verlag auf dem US-Markt stärken. Das US-Bezirksgericht in Washington hatte aber geurteilt, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für die Verlagsrechte an den meistverkauften Büchern in den USA erheblich einschränken würde. Die US-Regierung hatte bei ihrer Klage gegen den Deal argumentiert, dass es zu weniger Wettbewerb um Blockbuster-Bücher und geringeren Vorschüssen für Autoren führen würde, die 250.000 Dollar oder mehr verdienen.
Im November 2020 hatte Bertelsmann seine ursprünglichen Pläne bekanntgemacht. Eigentlich sollte die zum Portfolio gehörende Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House den Verlag Simon & Schuster für rund 2,18 Milliarden US-Dollar übernehmen. Der Verlag veröffentlicht unter anderem Star-Autoren wie Stephen King.
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe betonte am Montagabend, Penguin Random House werde in den kommenden Jahren „organisch und akquisitorisch signifikant wachsen“. Man werde das Wachstum des eigenen globalen Buchverlagsgeschäfts vorantreiben.
Der geplatzte Deal ist ein weiterer Rückschlag für Bertelsmann. Erst im September war von der zum Konzern zählenden RTL Group der Plan einer Fusion zweier privater TV-Gruppen in Frankreich verworfen worden. Hintergrund waren behördliche Auflagen gewesen. Wettbewerbsprüfer hatten im Vorfeld Bedenken angemeldet.
Das Scheitern des Deals mit Bertelsmann könnte die Tür öffnen für einen neuen Käufer. HarperCollins, das zu News Corp gehört, und die Hachette Book Group von Lagardere haben bereits öffentlich ihr Interesse am Kauf von Simon & Schuster bekundet. HarperCollins hatte sich bereits 2020 erfolglos um den Verlag von Schriftstellern wie Stephen King bemüht.