Stärkster Anstieg seit einem Jahr Benzinpreise treiben Inflation in die Höhe

Berlin (RPO). Teure Kraftstoffe haben die Verbraucherpreise im März so stark steigen lassen wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Lebenshaltungskosten zogen um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Nach Auffassung des CDU-Wirtschaftsrat haben die steigenden Benzinpreise jedoch "rein marktwirtschaftliche" Ursachen. Schuld sei der sinkende Euro.

"Das ist der stärkste Anstieg seit Dezember 2008", sagte ein Statistiker zu Reuters. Analysten hatten mit 0,8 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar ein Plus von 0,6 Prozent gegeben hatte. Von Februar auf März zogen die Preise um 0,5 Prozent an.

Trotz des Anstiegs herrscht damit nach Definition der Europäische Zentralbank weiter Preisstabilität. Diese sieht die EZB bei Teuerungsraten bis knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Die Bundesbank sagt für 2010 und 2011 einen Anstieg von rund einem Prozent voraus. Im Krisenjahr 2009 waren die Preise mit 0,4 Prozent so schwach gestiegen wie noch nie seit der Wiedervereinigung, was den privaten Konsum stützte.

Preistreiber Nummer eins waren im März Benzin und Diesel: Die Kraftstoffe verteuerten sich je nach Bundesland um bis zu 21 Prozent. Der Preis für einen Liter Superbenzin hatte nach Angaben des Automobilclubs ADAC zuletzt mit mehr als 1,42 Euro ein Jahreshoch erreicht.

Heizöl verteuerte sich sogar um bis zu 35 Prozent. Vorausgegangen war ein Preisanstieg für Rohöl, das im März an den internationalen Rohstoffbörsen meist mehr als 80 Dollar je Barrel (159 Liter) kostete. Grund dafür war die steigende Nachfrage im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung.

Gas wurde dagegen billiger, weil hier die Entwicklung dem dem Ölpreis mit einer Verzögerung von mehreren Monaten folgt. Bei Lebensmitteln gab es den vorläufigen Angaben aus sechs Bundesländern zufolge keine einheitliche Entwicklung. Sie schwankte zwischen einem Rückgang von 0,6 Prozent und einem Anstieg von 1,1 Prozent.

Der jüngste Anstieg der Benzinpreise hat aus Sicht des CDU-Wirtschaftsrates rein marktwirtschaftliche Ursachen. "Das ist eine überwiegend natürliche Entwicklung", sagte der Vorsitzende des CDU-Wirtschaftsrates, Kurt Lauk, unserer Redaktion.

"Der Euro ist schwächer geworden, damit verteuert sich der Ölimport", so Lauk. Die Preise beim Einkauf von Mineralöl schwankten zudem von Saison zu Saison stark. "Es ist nicht Aufgabe der Politik, hier etwas zu tun", sagte Lauk.

(RTR/csi)
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