Bürgschaftsantrag aussichtslos Bei Quelle gehen die Lichter aus

München (RPO). Das Versandhaus Quelle ist zwei Wochen nach dem Insolvenzantrag kaum noch zu retten. Der Antrag auf eine Bürgschaft in Höhe von 50 Millionen Euro von Bund, Bayern und Sachsen hat kaum Aussicht auf Erfolg. Das Ausfallrisiko bewerten Experten nach einem Medienbericht mit hundert Prozent. Deshalb sei die Hilfe derzeit rechtlich nicht möglich.

Arcandor - die Folgen einer Insolvenz
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Foto: ddp

Der Sprecher des bayerischen Finanzministeriums, Thomas Neumann, sagte der Nachrichtenagentur AP: "Es ist noch nichts entschieden." Der Bürgschaftsausschuss werde am Mittwoch in Berlin erneut beraten. Das bayerische Wirtschaftsministerium erklärte, auf allen Ebenen würden derzeit Gespräche geführt. Die Beteiligten prüften, "welche zulässigen Unterstützungsmöglichkeiten da sind", sagte Sprecher Wolfgang Schmid.

Die Druckereien für den Quelle-Winterkatalog verweigern laut "Focus online" die Auslieferung des Kataloges, bis ihre Arbeit bezahlt wird. "Alle Lieferanten haben erst auf die Zusage die Produktion anlaufen lassen, dass es in dieser Woche Geld gibt", sagte der Chef der Druckereigruppe Schlott, Bernd Rose, dem Internetportal.

8000 Menschen fürchten um den Job

Laut Rettungsplan sollen die BayernLB, die Commerzbank und die Valovis-Bank Quelle frische Kredite über 300 Millionen Euro geben. Die Bürgschaft, zu der der Bund 25 Millionen, Bayern 21 Millionen und Sachsen vier Millionen Euro beitragen soll, ist ein wichtiger Teil dieses Rettungspakets. Bei Quelle arbeiten rund 8000 Menschen, die Hälfte davon im Großraum Fürth.

Die "Financial Times Deutschland" zitierte aus Verhandlungskreisen: "Quelle braucht einfach Cash und das kann der Bund kaum leisten." Die bayerische Regierung prüfe, ob sie Quelle im Alleingang retten kann. Selbst ein direkter Einstieg des Freistaats sei möglich. Staatskanzlei und Ministeriumssprecher wollten sich dazu nicht äußern.

Der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, sagte der AP: "Wir haben eine eindeutige Rückmeldung von unseren Anwälten, dass die Gespräche unverändert konstruktiv verlaufen." Der Sprecher des Mutterkonzerns Arcandor, Gerd Koslowski, sagte, das Unternehmen hoffe weiter auf die Bürgschaft.

Quelle-Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel sagte: "Von einer Ablehnung haben wir überhaupt nichts gehört". Er habe aus Berlin und vom Bürgschaftsausschuss bisher völlig andere Signale erhalten. Spätestens Ende der Woche sei mit einer Entscheidung zu rechnen.

Nach der Insolvenz von Arcandor hatte auch Quelle am 9. Juni Insolvenzantrag gestellt.

(AP)
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