Brummender Lkw-Markt Bei MAN klingeln die Kassen

Frankfurt (RPO). Der Lkw-Bauer MAN hat im ersten Quartal dank der regen Nachfrage aus Europa und den boomenden Schwellenländern ein sattes Gewinnplus eingefahren. Das Münchener Unternehmen verdiente operativ 325 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum, wie MAN am Dienstag mitteilte.

Grund für den Schub war vor allem die Erholung im europäischen Nutzfahrzeuggeschäft, das zuletzt noch unter der Wirtschaftskrise gelitten hatte. Analysten hatten im Vorfeld mit einem etwas niedrigeren Ergebnis gerechnet.

Die Vorzeichen für die kommenden Monate stehen gut: Der Auftragseingang stieg zu Jahresbeginn um gut ein Viertel auf 4,4 Milliarden Euro. "Gerade die Zahlen aus dem Nutzfahrzeuggeschäft belegen deutlich die konjunkturelle Wende", schrieb Firmenchef Georg Pachta-Reyhofen in einem Brief an die Aktionäre.

Im vergleichsweise neuen Geschäft mit Dieselmotoren für Kraftwerke rutschte MAN hingegen wegen höherer Rückstellungen mit 63 Millionen Euro in die Verlustzone. Der gesamte Bereich Diesel & Turbo, in dem der Konzern Motoren für Schiffe und Kraftwerke baut, werde im laufenden Jahr aber dennoch eine gut zweistellige operative Rendite abwerfen.

Konzernweit erwartet MAN für das laufende Jahr weiterhin ein Umsatzplus zwischen sieben und zehn Prozent. Die operative Umsatzrendite soll auf mindestens 8,1 Prozent zulegen. In den ersten drei Monaten lag sie mit 8,7 Prozent bereits darüber.

Plus von 763 Millionen Euro

Mit dem rasanten Wachstum im Lkw-Geschäft nach dem Abschwung durch die Wirtschaftskrise ist MAN nicht allein: Auch die schwedische Konkurrenz bei Volvo und Scania hatte ihren Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert.

Bei MAN stand im ersten Quartal vor Steuern ein Plus von 763 Millionen Euro zu Buche. Darin enthalten ist ein positiver Effekt durch eine höhere Bewertung der Scania-Beteiligung von 495 Millionen Euro. MAN-Großaktionär Volkswagen dringt auf eine rasche Fusion der Münchener mit der VW-Tochter Scania.

Ein großer Stolperstein auf dem Weg dahin ist aber der Schmiergeldskandal bei der ehemaligen MAN-Tochter Ferrostaal: Der derzeitige Mehrheitseigentümer - der arabische Staatsfonds IPIC - weigert sich wegen des Skandals, die restlichen 30 Prozent an dem Unternehmen zu kaufen und will vor einem Schiedsgericht eine Rückabwicklung des Deals erwirken.

In dem Rechtsstreit hätten sich zuletzt "keine wesentlichen Entwicklungen ergeben", heißt es im Quartalsbericht. Für VW ist eine Einigung über Ferrostaal eine wichtige Voraussetzung für die geplante Fusion zwischen MAN und Scania. Die Aktionäre hatten offenbar auf Fortschritte in den Verhandlungen gehofft: Die MAN-Aktie verlor im frühen Geschäft rund ein Prozent.

(RTR/csr)
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