Verkauf geht in die heiße Phase Bei Evonik wird es ernst

Frankfurt/Main (RPO). Langsam aber sicher wird es ernst im Hinblick auf den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung am Essener Industriekonzern Evonik. Einem Pressebericht zufolge müssen die vier verbliebenen Interessen bis zum 28. Mai ihre Angebote vorlegen.

Das berichtet die "Börsen-Zeitung" unter Berufung auf Verhandlungskreise. Bei der Evonik-Mutter RAG Stiftung war am Dienstagmorgen niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Für die zum Verkauf stehende Minderheitsbeteiligung gebe es derzeit noch vier interessierte Finanzinvestoren: Bain Capital, Blackstone, CVC und KKR zusammen mit Sal. Oppenheim, hieß es weiter. Nach Auswertung der bindenden Angebote werde die RAG-Stiftung als Herrin des Verfahrens mit zwei Bietern in die finale Verhandlungsrunde eintreten. Bis Ende Juni solle eine Entscheidung fallen.

Ursprünglich wollte die RAG-Stiftung 2008 mit der Trennung von Evonik über einen Börsengang beginnen. Aufgrund der schwierigen Kapitalmarktbedingungen musste das Vorhaben jedoch Anfang April abgeblasen werden. Der Börsengang ist allerdings nur aufgeschoben, denn weitere Tranchen muss die Stiftung gemäß ihrer Satzung zwingend über die Börse veräußern. Langfristig will die Stiftung mit einer Sperrminorität beteiligt bleiben. Aus dem Stiftungsvermögen müssen die Ewigkeitslasten aus dem Steinkohlebergbau gedeckt werden.

Angesichts der positiven Geschäftszahlen für das erste Quartal werde die RAG-Stiftung, die derzeit noch alleinige Eigentümerin von Evonik ist, ihre Preisvorstellungen von mehr als zwei Milliarden Euro für ein 25-Prozent-Paket problemlos durchsetzen können, schreibt das Blatt weiter. Als einer der beiden aussichtsreichsten Kandidaten gelte Blackstone, deren Chef Stephen Schwarzman in den vergangenen Tagen bei Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) vorstellig geworden sein soll.

Evonik umfasst die vom ehemaligen Steinkohlekonzern RAG abgespaltenen Chemie-, Energie- und Immobiliensparten, beschäftigt rund 43.000 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von rund 15 Milliarden Euro. Im Frühsommer 2007 hatten Gutachter den Unternehmenswert auf mindestens fünf Milliarden Euro veranschlagt. Aus den Verkaufserlösen sollen vom Jahr 2019 an die sogenannten Ewigkeitslasten des Bergbaus zum Beispiel für die Wasserhaltung in den stillgelegten Zechen finanziert werden.

(afp2)
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