Sparmaßnahmen in Deutschland Becks's-Mutter streicht jede zehnte Stelle

Bremen (RPO). Nach Jahren sinkenden Bierabsatzes will die Großbrauerei InBev mehr als jede zehnte Stelle in Deutschland einsparen. Wie das Unternehmen mit Biermarken wie Becks, Hasseröder und Franziskaner am Freitag in Bremen mitteilte, sollen 386 von rund 3.000 Stellen abgebaut werden. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern hätten begonnen, hieß es. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte die Entscheidung umgehend.

Impressionen von der Bierbörse 2009
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InBev Deutschland ist ein Tochterunternehmen des weltweit führenden Braukonzerns Anheuser-Busch InBev (ABI). Mit einem Absatzvolumen von neun Millionen Hektolitern Bier 2008 ist InBev Deutschland die Nummer 2 im deutschen Biermarkt. Neben dem Stellenabbau bei deutschen Brauereien sollen auch 303 Arbeitsplätze in Belgien, sowie weitere in Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich abgebaut werden. Belgier tränken 20 Prozent weniger Bier als noch 2000, erklärte das Unternehmen. Zudem solle eine Brauerei in Luxemburg geschlossen werden. Von InBev kommt unter anderem Budweiser und Stella Artois.

"Unverschämte Missachtung der Mitbestimmungsrechte"

Scharfe Kritik an der Entscheidung kam am Freitag von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): "Das Vorgehen des Vorstands ist eine unverschämte Missachtung der Mitbestimmungsrechte des Aufsichtsrats und der Betriebsräte und zeigt einmal mehr, welche erfüllungswilligen Marionetten im deutschen Management den Befehlen aus Belgien und Brasilien gehorchen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der NGG, Claus-Harald Güster.

Ohne Rücksicht auf Verluste wolle der Vorstand auf Kosten der Beschäftigten und ihrer Familien den schon jetzt exzellenten Profit nochmals steigern. 2008 und auch 2009 seien zweistellige Millionengewinne erwirtschaftet worden. "Wir werden in der kommenden Woche mit den Betriebsräten beraten, wie wir die Gegenwehr zu den Vorstandsplänen gestalten", sagte Güster weiter.

Rückläufiger Bierkonsum

Breits im vergangenen Jahr hatte der Deutsche Brauer-Bund auf einen seit längerer Zeit rückläufigen Bierkonsum hingewiesen. Die Branchenentwicklung zeige, dass von 2004 bis zum Jahr 2009 der Bierabsatz um fünf Prozent gesunken sei, sagte Hauptgeschäftsführer Peter Hahn. Hauptursache hierfür sei die demografische Entwicklung. Es bestehe ein direkter Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsstruktur und dem privaten Konsum, der gerade bei älteren Menschen nicht so stark sei wie bei jüngeren.

(apd/tim)
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