Fotos Rückblick auf die Firmengeschichte von Beate Uhse
Kaum ein anderes Unternehmen stand so für Sex und Freizügigkeit in Deutschland wie Beate Uhse. Doch am Freitag (15. Dezember 2017) meldete der Erotikhändler Insolvenz an. Ein Rückblick in Bildern auf die Geschichte der Firma, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Beate Uhse gegründet wurde (Bild von 1966).
Als junge Frau schlug Beate Uhse - damals noch Beate Köstlin - zunächst einen ganz anderen Berufsweg ein: Sie machte mit 17 den Pilotenschein. 1939 heiratet sie ihren Fluglehrer Hans-Jürgen Uhse - er starb später im Zweiten Weltkrieg.
1948 begann Beate Uhse damit, in Flensburg einen Versandhandel aufzubauen. Zunächst vertrieb sie Aufklärungsmaterial, bald auch Kondome. 1952 erschien ein Firmenprospekt. Auf den acht Seiten wurden Bücher über Aufklärung, Kondome, Salben angeboten. "Natürlich geht es nur um Sex in der Ehe, und alles ist nur angedeutet", schreibt die Firma in ihrer Chronik (Bild von 1962).
1962 eröffnete Beate Uhse den "ersten Sexshop der Welt", wie die Firma in ihrer Chronik schreibt. Sie nennt ihn aber nicht so, sondern "Fachgeschäft für Ehehygiene". Es war eben eine andere Zeit. Im Sortiment sind damals Dessous, Magazine, Bücher, Verhütungsmittel und Stimulationsartikel, aber noch keine Filme (Bild von 1965).
Die Nachfrage nach den Produkten von Beate Uhse sei in den ersten Jahren so groß gewesen, dass sie schnell weitere Ladengeschäfte eröffnete habe, heißt es in der Firmenchronik. Demnach gab es 1971 in Deutschland 25 Shops.
Beate Uhses vollständiger Name war übrigens Beate Rotermund-Uhse, nachdem sie 1948 ein zweites Mal geheiratet hatte. Sie behielt den Namen ihres ersten Mannes bei und vertrieb darunter die Produkte, weil er kürzer und schon zur Marke geworden war, wie es in der Firmenchronik heißt (das Bild zeigt, wie Beate Uhse früher für ihre Produkte warb).
1981 wurde die Beate Uhse Aktiengesellschaft gegründet. Beate Uhse und ihr Sohn Ulrich führten künftig die Läden und den Großhandel, die anderen Söhne Klaus und Dirk Rotermund den Versand und den Verlag (Bild von 1979).
1999 ging das Unternehmen an die Börse. Die Firmengründerin feierte das mit Sekt. In der Firmenchronik wird Beate Uhse für "die Emission der ersten deutschen Erotik-Aktie" gefeiert - dadurch sei die internationale Expansion möglich gewesen.
2001 starb Beate Uhse an den Folgen einer Lungenentzündung, wie die Firma in ihrer Chronik schreibt.
Das Geschäft mit Sex-Artikeln verlagerte sich in den folgenden Jahren ins Internet. 2006 eröffnete Beate Uhse ein Versandzentrum in Walsoorden in den Niederlanden. Von dort können pro Tag bis zu 42.000 Päckchen verschickt werden, berichtet das Unternehmen.
In Flensburg gibt es heute noch ein Beate-Uhse-Geschäft. Allerdings sieht der Laden anders aus als das "Fachgeschäft für Ehehygiene" in den 60er Jahren in der Stadt.