Umstrittener Unkrautvernichter Bayer gewinnt erneut einen Glyphosat-Prozess

Leverkusen · Der Chemiekonzern gewinnt zum fünften Mal in Folge einen Prozess um den umstrittenen Unkrautvernichter und sieht sich bestätigt. Die Aktie legt leicht zu. Doch die Klagewelle ist damit noch nicht zu Ende.

 Der umstrittene Unkrautvernichter Roundnup.

Der umstrittene Unkrautvernichter Roundnup.

Foto: dpa/Haven Daley

Beim juristischen Dauerstreit um den Unkrautvernichter Glyphosat hat Bayer erneut einen Erfolg erzielt. Im Fall Alesi hat eine Jury in einem Gericht im St. Louis County in Missouri ein positives Urteil gefällt, wie der Chemiekonzern am Freitag mitteilte. Das ist der fünfte Sieg in Folge in einem Glyphosat-Prozess. Die Anleger freute es, die Bayer-Aktie legte zeitweise um 1,5 Prozent auf rund 52 Euro zu. Vom Stand vor der Monsanto-Übernahme (100 Euro) oder gar ihrem Rekordwert (140 Euro) bleibt sie weit entfernt.

Der Konzern reagierte erleichtert: „Wir haben großes Mitgefühl mit den Klägern, die Jury hat aber die vorgebrachten Beweise abgewogen und ist zu dem Schluss gekommen, dass Roundup nicht für ihre Krankheiten verantwortlich ist.“ Roundup ist der Markenname, unter dem Glyphosat in den USA verkauft wird. „Die Ergebnisse der Jury entsprechen auch den Untersuchungen der zuständigen Regulierungsbehörden sowie vierzig Jahren wissenschaftlicher Forschung, die immer wieder festgestellt haben, dass Roundup sicher verwendet werden kann und nicht krebserregend ist“, so Bayer weiter.

Andere Glyphosat-Prozesse aber hat Bayer verloren. Der Platzwart Dewayne Johnson etwa hat rund 20 Millionen Dollar erstritten. Bislang gescheitert ist auch der Versuch von Bayer, Glyphosat-Klagen vor den Supreme Court zu bringen. Das höchste US-Gericht hatte im Juni einen Fall nicht zur Entscheidung angenommen, von dem sich Bayer eine Signalwirkung erhofft hatte. Nun will es der Konzern mit einem freiwilligen Entschädigungsprogramm versuchen und schließt auch einen neuen Versuch vor dem Supreme Court nicht aus.

Insgesamt haben 138.000 Amerikaner Ansprüche gegen Bayer angemeldet, die den Unkrautvernichter Glyphosat für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen. Davon wurden inzwischen 107.000 Fälle verglichen oder erfüllen nicht die Kriterien.

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