Kommentar zu Monsanto-Deal Bayer hat verstanden

Leverkusen · Bayer macht die Übernahme perfekt. Und tilgt als erstes den Namen Monsanto. Das allein wird nicht reichen.

 Das Bayer-Kreuz in Leverkusen.

Das Bayer-Kreuz in Leverkusen.

Foto: dpa

Zwei Jahre zog sich die Übernahmeschlacht um den US-Konzern Monsanto hin. Am Ende geht es schnell: Kaum haben die Leverkusener die Freigabe der US-Kartellbehörde erhalten, können sie den Mega-Deal abschließen. Für Bayer-Chef Werner Baumann ist das ein großer Erfolg. Doch nach den Mühen der Berge kommen die Mühen der Ebenen. Und die bestehen für Bayer in zwei Dingen.

Erstens: Bayer stemmt die größte Übernahme, die je ein deutscher Konzern unternommen hat. 13.000 Mitarbeiter sind zu integrieren - Forschung, Produktion und Verwaltung der kombinierten Agrochemiesparte ganz neu aufzustellen. Das wird kein Waldspaziergang. Die anhaltend großen Schwierigkeiten, die Bayer mit der Integration der Sparte „Rezeptfreie Arzneien“ von Merck hat, zeigen dies. Zudem ist auch noch nicht klar, wie die Synergien von 1,2 Milliarden Dollar bei Baysanto gehoben werden sollen und was das für die Arbeitsplätze bedeutet.

Zweitens: Die größere Herausforderung besteht darin, das Bayer-Image sauber zu halten und nicht durch das schlechte Image von Monsanto verschmutzen zu lassen. Das weiß Baumann. Und daher will er als eine der ersten Maßnahmen den Namen Monsanto tilgen. Stattdessen sollen die Produkte „Made in St.Louis“ schon bald unter der Marke Bayer laufen.

Das ist verständlich. Aber es wird nicht reichen. Wenn Bayer es ernst meint mit der Ankündigung, man werde die hohen ethischen Standards auch im gemeinsamen Konzern beibehalten, muss mehr geschehen als ein Namenswechsel. Bayer muss Schluss machen mit den ruppigen Methoden, mit denen Monsanto selbst ärmste Kleinbauern unter Druck setzt.

Bayer muss sich ernsthaft - und nicht so hämisch wie auf der Hauptversammlung 2017 - mit den Argumenten von Naturschützern auseinandersetzen. Das hat Baumann verstanden, wie er heute klar machte. Man werde den Kritikern zuhören und die eigenen ethischen Standards einhalten. Dafür stehe das Bayer-Kreuz. Ein starkes Zeichen. Daran wird sich der Konzern messen lassen.

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