Pharmariese aus Leverkusen Bayer-Chef Dekkers baut die Konzernspitze um

Leverkusen (RP). Der neue Bayer-Chef Mariijn Dekkers treibt den Konzernumbau voran. Um seine zum Amtsantritt ausgegebene Devise "Mehr Innovation, weniger Administration" umsetzen zu können, will Dekkers nun die Führung verändern. Künftig soll nicht mehr allein der Konzern-Vorstand das entscheidende Gremium sein, sondern ihm soll laut "Manager Magazin" ein "Group Executive Committee" zur Seite gestellt werden. Bayer wollte sich dazu nicht äußern.

Pharmariese aus Leverkusen: Bayer-Chef Dekkers baut die Konzernspitze um
Foto: AP, AP

In diesem neuen Neben-Vorstand sollen die Chefs der drei Teilkonzerne sitzen: Das sind Jörg Reinhardt von der Gesundheitssparte HealthCare, Sandra Peterson von der Pflanzenschutzsparte CropScience und Patrick Thomas von der Kunststoffsparte Material-Science. Die ersten beiden hatte Dekkers bereits mit ausgesucht. Über diesen Neben-Vorstand will Dekkers offenbar stärker in die Teilkonzerne hinein regieren. Diese sind zum Teil sehr selbstständig geworden und haben eigene Stäbe und Vorstandsgremien.

Die Aufspaltung von Bayer in drei Teilkonzerne geht auf den früheren Bayer-Chef Werner Wenning zurück und war Herzstück seiner Umorganisation. Dekkers hatte zum Stabwechsel im Herbst zwar betont, er wolle an den Teilkonzernen festhalten. Jedoch erlaubt ihm die Schaffung des Neben-Vorstands nun, die Teilkonzerne enger an die Konzernmutter zu binden, um seine Spar-Strategie durchzusetzen.

Die Börse berunruhigte dagegen die Nachricht, dass HealthCare und CropScience nicht gut laufen. Das hatte Dekkers zwar bereits auf der Betriebsversammlung im November erklärt. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich der Druck auf unser HealthCare- und unser CropScience-Geschäft auch in den kommenden Jahren fortsetzt oder sogar verstärkt", hatte Dekkers damals gesagt. Doch dieses Zitat wurde erst jetzt bekannt. Daraufhin brach die Bayer-Aktie gestern um 2,6 Prozent ein, erholte sich dann aber wieder etwas.

Im November hatte Dekkers den Abbau von 4500 Arbeitsplätzen angekündigt, davon allein 1700 in Deutschland. Derzeit verhandelt Bayer mit den Arbeitnehmervertretern über die Details. Vor wenigen Tagen hatte der Konzern als erste Maßnahme verkündet, dass er bei seiner Pflanzenschutz-Tochter in den USA ein Werk schließen, Produktionsanlagen verringern und 300 Arbeitsplätze streichen will.

(RP)
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