Deutscher Maschinenbauer Obama blockiert Aixtron-Übernahme durch chinesisches Unternehmen

Washington · Der Verkauf von Aixtron an ein chinesisches Unternehmen schien schon besiegelt. Doch US-Präsident Obama hat sein Veto gegen den Deal eingelegt. Als Grund nannte er Sicherheitsbedenken.

Aixtron stellt Maschinen für die Chipindustrie her.

Aixtron stellt Maschinen für die Chipindustrie her.

Foto: dpa, obe fgj

Die geplante Übernahme des deutschen Spezialmaschinenbauers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen ist am Einspruch von US-Präsident Barack Obama gescheitert. Das Weiße Haus habe sich der Empfehlung der US-Behörde für Auslandsinvestitionen (CFIUS) angeschlossen und blockiere wegen nationaler Sicherheitsbedenken das Geschäft. Das teilte die US-Regierung am Freitag mit.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über ein bevorstehendes Veto berichtet. Die US-Regierung hat ein Mitspracherecht, weil das Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen auch eine Zweigstelle in Kalifornien mit rund 100 Mitarbeitern hat.

Es ist erst das dritte Mal seit 1990, dass ein US-Präsident eine Firmenübernahme durch einen ausländischen Investor wegen Sicherheitsbedenken verhindert. Ein Aixtron-Sprecher wollte auf Anfrage zunächst keinen Kommentar zu der Entscheidung abgeben. Die chinesische Seite hatte bis zuletzt für die Übernahme geworben. Diese sei ein normaler Zusammenschluss von Firmen und habe rein wirtschaftliche Motive, hieß es.

Sorge vor militärischer Nutzung

Hintergrund für das US-Veto sind Befürchtungen, dass Aixtron-Produkte auch militärisch genutzt werden könnten. An der Börse verloren die im TecDax gelisteten Aixtron-Aktien am Freitag zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent und setzten damit den Absturz der vergangenen Wochen fort.

Die US-Behörde CFIUS hatte sich Mitte November klar gegen die Übernahme durch die Chinesen ausgesprochen, den Fall aber an das Weiße Haus weiterverwiesen. Inwieweit sich die Bundesregierung über ein US-Veto hinwegsetzen kann, ist offen. Ein Ministeriumssprecher betonte, sein Haus entscheide unabhängig.

Das chinesische Konsortium Grand Chip Investment (GCI), hinter dem staatlich kontrollierte Fonds stehen, hatte im Mai eine Übernahmeofferte über 670 Millionen Euro vorgelegt. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stimmte dem Deal zunächst zu, widerrief seine Unbedenklichkeitserklärung aber später und kündigte eine erneute Prüfung an.

Aixtron stellt mit seinen gut 700 Beschäftigten Maschinen für die Chipindustrie her und steckt seit langem wegen einer schwachen Auftragslage in der Krise. Chinesische Investoren haben zuletzt verstärkt nach deutschen Mittelständlern und Technologieunternehmen gegriffen.

(vek / lnw)
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