Erneuter GDL-Streik Diese Züge in NRW fahren trotz des Bahnstreiks

Düsseldorf · Die Lokführergewerkschaft GDL hat erneut zu einem Streik aufgerufen. Das trifft nicht nur Pendler, sondern auch Unternehmen. Es fallen aber nicht alle Züge aus.

 Nicht alle Züge in NRW fallen aufgrund des Bahnstreiks aus – einige fahren trotzdem.

Nicht alle Züge in NRW fallen aufgrund des Bahnstreiks aus – einige fahren trotzdem.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der neue Arbeitskampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) führt zu massiver Kritik der Wirtschaft, doch in NRW halten sich die Auswirkungen auf Bürger und Unternehmen noch in Grenzen.  Dies zeigte sich am Mittwoch, als Güterzüge der Bahn bereits bestreikt wurden, während die Bahn ihren Notfahrplan für den Personenverkehr veröffentlichte. Diese Züge werden von Donnerstag früh bis inklusive Dienstag bestreikt.

Wirtschafts-Folgen „Die Streiks der GDL kommen zur Unzeit“, erklärt der Verband der Chemischen Industrie. Sie würden die „derzeitigen Engpässe in den Lieferketten“ verschärfen, rund 20 Prozent der Chemieunternehmen würden ihre Produktion bereits wegen Engpässen bei Vorprodukten drosseln. Es sei ein riesiger Aufwand, Güter nun auf private Bahnunternehmen oder Lkw umleiten zu müssen. Der Bundesverband  der Deutschen Industrie (BDI) warnt vor einer Gefährdung des Aufschwunges, weil Produktionsausfälle zu erwarten seien. Und der Bundesverband des Groß- und Außenhandels warnt vor höheren Kosten, weil unter anderem viele  Waren nun per Lkw statt Zug transportiert werden müssen.

Auch die Unternehmen der Region sind alarmiert, halten die Lage aber für beherrschbar. „Wir  beobachten die  Lage genau“, sagt ein Henkel-Sprecher. Glücklicherweise arbeite man viel mit privaten Bahnunternehmen zusammen. Der Chemiekonzern Covestro aus Leverkusen berichtet von „leichten Verzögerungen“, doch die Produktion laufe. Ford in Köln trifft der Arbeitskampf wenig, weil die Produktion wegen Lieferschwierigkeiten eines Lieferanten sowieso für zwei Wochen lahm liegt. Die Deutsche Post muss viele Pakete nun mit Lkw statt mit Zügen transportieren, was einige Verspätungen bringen könnte.  „Wir fahren auf Sicht“, erklärt Thyssenkrupp. Und selbst das Management des  Duisburger Hafens, die größte Logistikdrehscheibe Deutschlands,  verliert nicht die Nerven: Man  sei von den Streiks „nur in Teilen betroffen“, sagt eine Sprecherin. Es sei zwar richtig, dass die Bahn viele Güter zum Hafen transportiere, doch die Kunden könnten auf Lkw, auf Schiffe und andere Bahnunternehmen ausweichen. „Insgesamt wird zur Zeit noch mit keinen größeren Auswirkungen gerechnet.“

NRW-Pendler Auch für die Bürger halten sich die regionalen Folgen des Arbeitskampfes in Grenzen. „70 Prozent des Angebotes an S-Bahnen und Regionalzügen werden wir aufrechthalten“, sagt eine Sprecherin des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Die Rechnung: Alle Privatbahnen wie Abellio, Nordwestbahn und Keolis fahren sowieso. Das ist mehr als die Hälfte des NRW-Angebotes. Hinzu kommen  rund 40 Prozent der DB-Regio-Züge.


DB-Wettbewerber Die Konkurrenten betreiben 27 der 40 Regionalzugsrouten, die den VRR tangieren. Abel­lio betreibt den RE1 von Aachen über Köln, Düsseldorf und Dortmund bis Hamm –  eine Rennroute. Andere Strecken von Konkurrenten sind der RE3 von Düsseldorf nach Hamm, der RE5 von Wesel nach Koblenz, der RE6 von Köln-Bonn nach Minden, der RE7 von Krefeld nach Rheine, der RE10 von Kleve nach Düsseldorf, der RE11 von Düsseldorf nach Kassel, der RE13 von Venlo nach Hamm, der RE49 von Wesel nach Wuppertal, oder auch die RB31 von Xanten nach Duis­burg und die RB35 von Mönchengladbach nach Gelsenkirchen. Auch viele wichtige S-Bahn-Routen werden von den Wettbewerbern gemanagt. Dies sind: die S2 (Essen–Dortmund), die S3 (Oberhausen–Hattingen), die S7 (Solingen–Wuppertal), die S9 (Haltern–Wuppertal) und die S28 (Kaarst–Düsseldorf-Mettmann). Im VRS werden aber alle S-Bahnen von der Bahn betrieben.

Notfahrplan der Bahn Die Bahn gab nun bekannt, wo sie trotz Streik weiterfährt: Uneingeschränkt weiter unterwegs ist der RE17 von Hagen nach Kassel, der RB52 von Dortmund nach Hagen und die S5 Dortmund-Hagen. Im Zwei-Stunden-Takt unterwegs sind der RB27 von  Mönchengladbach nach Koblenz, der RE42 (Gladbach-Münster), im Einstundentakt der RB63 (Münster-Coesfeld).

Mindestens zehn Regionallinien fallen ganz weg wie der RE8 von Mönchengladbach nach Koblenz,  die RE9 (Aachen-Köln-Bonn), RE18, RB20, RB25, RB28 oder der RB33 von Essen nach Aachen.

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