Aktionärsschützer kritisiert Conti-Spitze BaFin will rasch über Schaeffler-Angebot entscheiden

Frankfurt/Main (RPO). Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) will rasch über das Schaeffler-Angebot für eine Continental-Übernahme entscheiden. Das Familienunternehmen hatte am Montagabend 70,12 Euro geboten. Unterdessen kritisierten Aktionärsschützer das Verhalten der Conti-Spitze.

 Die Schaeffler-Gruppe hat rund 90 Prozent von Continental übernommen.

Die Schaeffler-Gruppe hat rund 90 Prozent von Continental übernommen.

Foto: AP, AP

"Mit einer Verlängerung der Prüfung der Angebotsunterlagen ist nicht zu rechnen", zitierte die "Financial Times Deutschland" eine BaFin-Sprecherin. Die Aufsichtsbehörde hat nach dem Eingang der Unterlagen von Schaeffler zehn Tage Zeit, um die Veröffentlichung des Angebots zu gestatten oder zu untersagen. "Selbst wenn die Behörde Verstöße gegen Meldepflichten seitens Schaefflers feststellen würde, hätte das keinen Einfluss auf die Übernahme", wurde die BaFin-Sprecherin zitiert.

Der Familienkonzern Schaeffler hatte sich über Aktien, Optionen und Swap-Geschäfte den Zugriff auf rund 36 Prozent an Conti gesichert. Conti zweifelt an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens. Am Montagabend hatte Schaeffler sein Angebot präzisiert und bietet jetzt 70,12 Euro pro Aktie. Dies entspricht dem von der BaFin für den 14. Juli 2008 ermittelten Drei-Monats-Durchschnittskurs der Conti-Aktie. In der vergangenen Woche hatte Schaeffler mitgeteilt, man wolle 69,73 Euro oder - falls höher - den von der BaFin ermittelten Mindestpreis zahlen.

"Dissenz in so einer Phase unglücklich"

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte das Verhalten der Conti-Spitze im Übernahmekampf mit Schaeffler. "Es ist sehr unglücklich, wenn es in so einer Phase einen Dissens zwischen dem Vorstandschef und dem Aufsichtsratsvorsitzenden gibt", sagte DSW-Geschäftsführer Carsten Heise der Zeitung "Die Welt".

Während Conti-Chef Manfred Wennemer das Übernahmeangebot durch den Wälzlagerhersteller Schaeffler vergangene Woche vehement zurückgewiesen hatte, hatte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Hubertus von Grünberg moderat geäußert. Aus Sicht von Heise hat sich die Position von Conti durch den Dissens verschlechtert: "Wenn sich Continental gegen den Übernahmeversuch wehren will, müssen sich die Gremien einig sein", betonte er.

(ap)
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