Vorschlag Azubis und Ältere sollen weniger Gehalt bekommen

Passau (rpo). Um die Beschäftigungschancen für Arbeitslose zu erhöhen, hat der Bankmanager Norbert Walter einen neuen Vorschlag eingebracht: Ältere Arbeitnehmer und Lehrlinge sollen weniger Gehalt bekommen. Die Lehrlingsgehälter seien heute nicht mehr "marktgerecht".

Sie stammten aus einer Zeit, als es viele Lehrstellen aber nur wenige Bewerber gab. Gegenüber der "Passauer Neuen Presse" sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank: "Ich bin für differenzierte Lohnforderungen. Wir sollten die Alten und die Lernenden bitten, mit weniger Geld zufrieden zu sein."

Walter erklärte, er sei nicht nur dafür, bei Älteren geringere Gehälter anzupeilen, sondern auch bei Berufseinsteigern. Er ging damit über die jüngsten Vorstöße des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) hinaus, der sich für niedrigere Löhne bei Älteren ausgesprochen hatte.

Walter sagte, er rechne angesichts der Lohnforderung der IG Metall mit einem Tarifabschluss in Höhe von zwei bis zweieinhalb Prozent. Die Höhe eines solchen Abschlusses sei in Ordnung, wenn man an der Beschäftigungssituation nichts ändern wolle - weder zum Positiven noch zum Negativen. Erhalte dies jedoch für falsch. "Der Abschluss müsste im Durchschnitt niedriger liegen", sagte Walter. So könne Beschäftigung aufgebaut und auch Arbeitslosen eine Chance für den Wiedereinstieg gegeben werden.

Walter zeigte sich optimistisch für die Konjunkturaussichten im nächsten Jahr. "Das Jahr 2006 wird überraschend gut", sagte er. Es werde besser als die Prognosen ausfallen. Allerdings sei 2007 wegen der Mehrwertsteuererhöhung um drei Prozentpunkte mit einer Gegenbewegung zu rechnen. "Richtig schlimm kann es werden, wenn die Aufwertung des Euro deutlicher ausfällt als bisher angenommen. Das würde auch dem Export schaden", sagte er.

(afp)
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