Krise dauert an Autobranche: Silberstreif Abwrackprämie

Frankfurt/Hamburg (RPO). Auch im Januar knickte die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland um weitere 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Ihre ganze Hoffnung setzen die Autobauer nun auf die Abrwackprämie. In den USA hat die Autobranche ihre Talfahrt derweil fortgesetzt.

Welche Autobauer wie aufgestellt sind
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Foto: AP

Die deutschen Autobauer sehen mitten in der tiefsten Branchenkrise einen Silberstreif am Horizont. In der letzten Januarwoche stieg laut Branchenverband VDA die Nachfrage um 16 Prozent. Zuvor hatte die Bundesregierung die Einführung einer Abwrackprämie von 2500 Euro für Altautos beschlossen und nach jahrelangem Streit für Klarheit bei der Reform der Kfz-Steuer gesorgt.

"Dies sind erste ermutigende Signale; sie lassen auf eine Stabilisierung des immer noch schwierigen Inlandsmarktes hoffen", erklärte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Er kündigte "zusätzliche Marketingmaßnahmen" der Hersteller an, um "einen weiteren Schub" auszulösen.

Auch der Verband der Autoimporteure VDIK verbreitete Zuversicht. Wegen der "Zulassungszahlen der letzten Tage" könne man optimistisch auf die kommenden Monate sehen", sagte Präsident Volker Lange.

Kleinstwagen kräftig nachgefragt

Die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland fiel laut Kraftfahrt-Bundesamt im Januar um 14,2 Prozent auf 189.000 Autos gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Gebrauchtwagenhandel fiel im Januar um 11 Prozent auf 479.000 Fahrzeuge. Allerdings gab es auch in der Flensburger Statistik Hoffnungsschimmer: Die Neuzulassungen brachen nicht über alle Segmente ein.

Während Oberklasse-Wagen im Januar 48 Prozent weniger verkauft wurden als noch vor einem Jahr, kauften die Deutschen etwa soviele Kleinwagen (VW Polo, Opel Corsa) wie vor einem Jahr. Einen regelrechten Verkaufsboom gab es laut KBA bei Kleinstwagen (Smart, Fiat 500), von denen die Hersteller im Januar fast 34 Prozent mehr absetzten als im Vorjahresmonat. Profitieren konnten davon besonders die Hersteller Ford, Mazda aus Japan und Hyundai aus Südkorea, die alle drei zweistellige Zuwachsraten verzeichnen konnten.

Der Trend zum kleineren Auto nutzt den deutschen Herstellern nur teilweise: BMW, Audi, Porsche und Mercedes sind in den höheren Autoklassen stärker vertreten als bei Kleinwagen. Den Nutzen hat die Umwelt: Jede zehnte Neuzulassung lag bei den Abgaswerten unter 120 Gramm CO2 pro Kilometer.

Steuervorteile für US-Käufer

Unterdessen hat der US-Senat in Washington Steuervergünstigungen für alle Käufer von Neuwagen beschlossen. Damit soll die Konjunktur angekurbelt werden, auch die strauchelnden US-Autobauer sollen davon profitieren. Demnach sollen Käufer die für einen Neuwagen entrichtete Mehrwertsteuer mit der Einkommenssteuer verrechnen dürfen, genauso auch eventuelle Zinszahlungen für Ratenkredite.

Auch im Januar haben die Verkaufszahlen der Autobauer auf dem wichtigen US-Markt ihre Talfahrt fortgesetzt. Der ohnehin angeschlagene Autobauer General Motors (GM) verkaufte nach eigenen Angaben von Dienstag im ersten Monat von 2009 nur halb so viele Autos wie noch vor einem Jahr. Auch Ford, Toyota und Chrysler vermeldeten massive Einbußen.

Talfahrt dauert an

Mit einem Einbruch von 49 Prozent traf es GM besonders schwer. Allein der Verkauf von Fahrzeugflotten an Unternehmen ging im Vergleich zum Vorjahresmonat nach Unternehmensangaben um 80 Prozent zurück. Bei Ford brachen die Verkaufszahlen nach eigenen Angaben um 40 Prozent ein. Auch der dritte große US-Autobauer Chrysler verkaufte im ersten Monat 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 55 Prozent weniger Fahrzeuge.

Der japanische Konkurrent Toyota gab am Dienstag einen Rückgang der Verkaufszahlen um 34 Prozent bekannt. Auch Honda und Nissan verloren mit minus 31 und minus 30 Prozent an Boden. Einzige Ausnahme auf dem Autosektor war der koreanische Hersteller Hyundai, der ein Plus von 14 Prozent verbuchen konnte.

(AP)
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