Finanzkrise Autoabsatz bricht so stark ein wie zuletzt 1999

Brüssel (RPO). Der Absatz der Autoindustrie fällt immer tiefer. Die Pkw-Neuzulassungen in Europa sind im November den siebten Monat infolge zurückgegangen. Die Zahl der verkauften Neuwagen gegenüber dem Vorjahresmonat sank deutlich um 25,8 Prozent auf 932.537 Fahrzeuge. Einen so starken Rückgang habe es seit 1999 nicht mehr gegeben.

So beeinflusst die Finanzkrise den Autokauf
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Foto: ddp

Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) bestätigte damit am Dienstag in Brüssel die Zahlen, die am Montagabend bereits vom Verband der Automobilindustrie (VDA) veröffentlicht worden waren. Unter den deutschen Autoherstellern traf BMW der Absatzrückgang besonders drastisch. Der Konzern verkaufte nahezu ein Drittel weniger Autos als im Vorjahresmonat.

In Deutschland gingen die Pkw-Neuzulassungen im November auf Jahressicht um 17,7 Prozent auf rund 233.800 Fahrzeuge zurück. In den ersten elf Monaten fielen sie um 1,5 Prozent auf 2,86 Millionen. Der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Volker Lange, hatte bereits zu Monatsbeginn erklärt, er erwarte für das laufende Jahr das "schlechteste Zulassungsergebnis" nach der Wiedervereinigung.

Der Rückgang in Europa betraf den ACEA-Angaben zufolge fast gleichermaßen Westeuropa sowie die Region der neuen EU-Staaten. Außer in Finnland, Polen und Tschechien lägen alle europäischen Märkte im Minus. Im Zeitraum von Januar bis November seien damit nun 13,8 Millionen Pkw neu zugelassen worden und damit 7,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

In Westeuropa betrug der Rückgang im November den Angaben zufolge 26 Prozent auf 854.698 Fahrzeuge. Von den Volumenmärkten habe Spanien den größten Rückgang mit fast 50 Prozent verzeichnet. Auch Großbritannien sei mit minus 36,8 Prozent erneut sehr absatzschwach gewesen.

Auch deutsche Premiummarken taumeln

Neben BMW musste mit einem europaweiten Minus von mehr als 24 Prozent auf rund 53.800 Fahrzeuge auch Daimler deutliche Absatzeinbußen hinnehmen. Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen verkaufte mit etwa 231.200 knapp 17 Prozent weniger Neuwagen als noch im November 2007.

Bei den ausländischen Herstellern verbuchte der angeschlagene General-Motors-Konzern (GM) mit einem Rückgang von fast 38 Prozent die stärksten Abschläge. Toyota setzte rund ein Drittel weniger Autos ab. Bei Peugeot, Fiat und Renault gingen die Verkäufe um teilweise deutlich mehr als 20 Prozent zurück.

Seit Jahresbeginn litten den Angaben zufolge vor allem Daimler mit einem Minus von mehr als fünf Prozent auf 740.000 Fahrzeuge unter der Kaufzurückhaltung. VW setzten zwischen Januar und November mit 2,8 Millionen Einheiten rund vier Prozent weniger Autos ab. BMW lagen mit mehr als 764.400 Pkw zwei Prozent unter den Verkaufszahlen des Vorjahreszeitraums. Von den anderen Herstellern verzeichneten Toyota und GM auf Jahressicht zweistellige Absatzrückgänge

ACEA bestätigte damit die Zahlen, die am Montagabend bereits vom Verband der Automobilindustrie (VDA) veröffentlicht worden waren. Allerdings sei beim Neuzulassungsergebnis auch eine geringere Anzahl an Arbeitstagen zu berücksichtigen.

Wegen der andauernden Absatzkrise haben nahezu alle Hersteller ihre Verkaufsprognosen für das laufende und das kommende Jahr revidiert. Zahlreiche Autobauer haben zudem mit verlängerten Betriebsferien und Kurzarbeit auf die einbrechenden Autoverkäufe reagiert.

(DDP)
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