Umfrage: Bundesrepublik in Europa auf Platz 1 Ausländische Investoren setzen auf Deutschland

Berlin (RPO). Die Zahl der Arbeitslosen ist unter drei Millionen gesunken, die deutsche Wirtschaft boomt. Während viele europäische Staaten noch mit den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise kämpfen, läuft es für die Bundesrepublik derzeit rund. Und das lockt auch ausländische Investoren an. Für diese ist Deutschland nach einer aktuellen Umfrage der attraktivste Investitionsstandort in Europa.

Wie Unternehmen die Einflussfaktoren auf die Wirtschaft beurteilen
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Foto: ddp

Berlin (RPO). Die Zahl der Arbeitslosen ist unter drei Millionen gesunken, die deutsche Wirtschaft boomt. Während viele europäische Staaten noch mit den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise kämpfen, läuft es für die Bundesrepublik derzeit rund. Und das lockt auch ausländische Investoren an. Für diese ist Deutschland nach einer aktuellen Umfrage der attraktivste Investitionsstandort in Europa.

China, die USA, Indien, Brasilien und dann gleich Deutschland - im Ranking der weltweit attraktivsten Standorte belegt Deutschland Platz fünf, wie eine Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young unter mehr als 800 internationalen Unternehmen ergab. Und das macht sich bezahlt. Demnach stieg die Zahl der Investitionsprojekte im vergangenen Jahr um 34 Prozent auf 560. Das sei eine Steigerung um 144 Prozent im Vergleich zu 2009.

Allerdings ist dabei zu beachten, dass 2009 das große Krisenjahr war, in dem die Investitionen nicht nur in Deutschland zurückgegangen waren. Und so verwundert es kaum, dass im vergangenen Jahr ein Anstieg zu verzeichnen war. Jedoch sind die Investitionen in die Bundesrepublik erheblicher höher als andernorts. So stieg die Zahl der Investitionsprojekte laut der Umfrage in Europa insgesamt um 14 Prozent, in Großbritannien um sieben und in Frankreich um sechs Prozent. In Österreich gingen die Investitionen sogar um 20 Prozent zurück.

Konkurrenz der Schwellenländer

"Deutschland hat sich nach der Wirtschaftskrise beeindruckend zurückgemeldet und ist heute eindeutig die dynamischste und wettbewerbsfähige Volkswirtschaft Deutschlands", bewertete Peter Englisch, Autor der Studie, die Ergebnisse. Daher werde Deutschland weiterhin als sehr attraktiver Standort wahrgenommen - trotz der starken Konkurrenz vonseiten der stark wachsenden Schwellenländer.

Tatsächlich hatte sich die Krise in der Bundesrepublik weniger bemerkbar gemacht als in anderen Staaten. Instrumente wie die Kurzarbeit halfen Arbeitsplätze in Zeiten der Krise zu erhalten. Und es war auch die Bundesrepublik, die auf europäischer Ebene das Zepter in die Hand nahm und gemeinsam mit Frankreich führend war in der Erarbeitung des Rettungsschirms. Das ist sicherlich auch außerhalb Europas registriert worden.

Auch für die Zukunft sehen die ausländischen Investoren gute Zeiten auf Deutschland zukommen. 47 Prozent der Befragten erwarten, dass die Attraktivität der Bundesrepublik in den kommenden drei Jahren zunehmen wird, nur fünf Prozent erwarten eine negative Entwicklung.

Neben Deutschland gibt es übrigens noch ein anderes Land, dass in der Attraktivität massiv gestiegen ist: Polen. Hier wuchs die Zahl der Investitionen um 40 Prozent - liegt aber mit 143 Projekten noch immer weit hinter Deutschland.

Infrastruktur und soziales Klima beliebt

Doch was schätzen die Investoren am Standort Deutschland? Laut Ernst & Young sind es vor allem die Infrastruktur, das soziale Klima, die Lebensqualität und die Qualifikation der Arbeitnehmer. Weniger gut kamen dagegen die Arbeitskosten, die Flexibilität des Arbeitsrechts und die Unternehmensbesteuerung an.

"Nicht nur sind die Unternehmenssteuern in Deutschland relativ hoch", konstatiert Englisch. "Besonders schädlich ist, dass es in Deutschland keinerlei steuerliche Erleichterungen für Investitionen in Forschung und Entwicklung gibt." Aber es seien gerade diese steuerlichen Anreize, die für Unternehmen bei der Standortentscheidung häufig eine besondere Rolle spielten. Englisch warnt daher davor, dass die Bundesrepublik hier ihren Standortvorteil verlieren könnte, sollte sich hinsichtlich der Förderung nichts ändern.

Was die Branchen angeht, so sind es vor allem die Autoindustrie, die Pharma- und Biotechnologiebranche sowie die IT-Branche, die bei den Investoren hoch angesehen werden. Weniger gefragt sind dagegen der Banken- und der Immobiliensektor.

Und es gibt noch eine gute Nachricht für Deutschland. Zwar liegen bei den beliebtesten Städten London und Paris noch vor Berlin. Doch immerhin kommen gleich drei deutsche Städte in die Top Ten des Rankings - nämlich neben Berlin noch Frankfurt am Main auf Platz vier und München auf Platz acht. Hamburg, Düsseldorf und Stuttgart landen auf den Plätzen zwölf, 19 und 23.

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