Geschmacklose Würstchen-Reklame Atze Schröder und Wiesenhof entschuldigen sich für Werbespot

Düsseldorf · Ein Würstchen-Werbespot mit Komiker Atze Schröder sorgt bei vielen Zuschauern für Empörung. Jetzt entschuldigt sich der Comedian für den Spot - und kündigt eine Spende an. Auch Wiesenhof gibt Fehler zu.

 Atze Schröder hält in dem Wiesenhof-Spot Würstchen in die Kamera.

Atze Schröder hält in dem Wiesenhof-Spot Würstchen in die Kamera.

Foto: Youtube/Wiesenhof

Der 1:37 Minuten lange Spot war bis Samstagnachmittag bei Youtube zu sehen, inzwischen ist er dort nicht mehr abrufbar. Er bewirbt ein Grillwürstchen des Fleischproduzenten Wiesenhof und spielt bewusst zweideutig auf das Thema Größe an. "Und, seid ihr bereit für die größte Wurst des Sommers?", fragt Schröder da etwa und hält eine Grillwurst in die Kamera. Grund für die Empörung ist vor allem eine Passage: "Hier ist dat Dingen. Danach müssen Gina und Lisa erst mal in die Traumatherapie", sagt der Comedian und grinst breit.

"Ich entschuldige mich dafür"

Viele Beobachter in den sozialen Netzwerken vermuten, dass es sich um eine bewusste Anspielung auf den Fall Gina-Lisa Lohfink handelt. Die ehemalige "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin steht derzeit vor Gericht, weil sie zwei Männer wegen Vergewaltigung angezeigt hat, die ihr nun im Gegenzug eine Falschbeschuldigung vorwerfen. Der Fall hatte in den vergangenen Wochen großes Aufsehen erregt und die Diskussion über das Sexualstrafrecht befeuert.

"Ich bin absolut gegen jede Form sexueller Gewalt", schreibt Atze Schröder nun in einem Beitrag, der am Samstagnachmittag auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht wurde. Der Werbespot sei vor einem Jahr gedreht worden und hätte so niemals veröffentlicht werden dürfen. "Ich entschuldige mich dafür", schreibt Schröder weiter. "Tut mir Leid, dass ich so dämlich war." Er werde umgehend 20.000 Euro an einen Verein gegen Kinderprostitution spenden.

Auch Hersteller Wiesenhof entschuldigte sich für das Video. Vor dem Hintergrund der Berichterstattung um Gina-Lisa Lohfink hätte der Spot so definitiv nicht veröffentlicht werden dürfen, teilte der Marketing-Geschäftsführer von Wiesenhof, Ingo Stryck, auf dpa-Anfrage mit. "Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen und haben das Video sofort aus dem Netz genommen."

Heftige Reaktionen im Netz

Der Clip ist bereits einige Monate alt, im März hatte ihn Wiesenhof bei YouTube veröffentlicht. Auch damals war der Fall Lohfink aber bereits Thema in den Medien - die mutmaßliche Vergewaltigung soll im Jahr 2012 stattgefunden haben.

Bisher hatte der Wiesenhof-Werbeclip kaum Beachtung gefunden. Erst jetzt ist er via Twitter und Facebook zum Thema geworden. Schröder und dem Wiesenhof-Konzern schlägt dort scharfe Kritik entgegen. #Wiesenhof und #AtzeSchroeder wurden innerhalb kürzester Zeit zu Trending Topics bei Twitter.

Atze Schröder hatte Gina-Lisa Lohfink bereits in der Vergangenheit zum Ziel seines Spotts macht. So zitiert etwa ihn die "Schwäbische Zeitung" in einem Bericht über einen Auftritt im Dezember 2014 mit dem Satz "Gina-Lisa Lohfink? Die hat mehr Eicheln gesehen als der Oberförster."

(jco)
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