Steve Jobs und sein Vermächtnis Apples Zukunft ohne den genialen Patriarchen

Düsseldorf (RPO). Der Mann, der mit seiner Technik die Welt veränderte, der als Visionär die Zukunft in unseren Alltag brachte, führte sein Unternehmen wie ein Familienpatriarch: Er hatte das letzte Wort, er hatte den Mut zu radikalen Schritten und großen Gesten. Die Konkurrenz hat technisch längst aufgeholt. Jobs Charisma, das immer den gewissen Unterschied ausmachte, wird nun fehlen.

Wie Steve Jobs unsere Welt veränderte
12 Bilder

Wie Steve Jobs unsere Welt veränderte

12 Bilder

Die Technologiebranche trauert. Im Alter von 56 Jahren ist der Apple-Gründer und Chef Steve Jobs seinem langjährigen Krebsleiden erlegen. Schon zu Lebzeiten ist der am Mittwoch Verstorbene mit Superlativen betitelt worden: Genie, Ikone, Legende, Visionär, Magier.

Trotz seiner schweren Krankheit stand Jobs weiterhin an der Spitze des Unternehmens. Als er sich Anfang 2009 kurz zurückzog, sagte er noch: "Ich liebe Apple so sehr und hoffe, so schnell wie möglich zurück zu sein." Der Apple-Gründer wollte die Fäden in seiner Firma in der Hand haben. Ob es um die Strategie im Management oder das Alltagsgeschäft ging: Jobs traf Entscheidungen. Bei seinem Mitarbeitern und Kollegen der Branche galt er als Perfektionist, als strenger und barscher Chef. Das erinnert wieder an den Patriarchen im Familienkonzern. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.

Jobs erzählte als Verkäufer Geschichten

Denn Steve Jobs lebte für Apple auch so, wie es jeder Senior-Chef eines traditionsreichen Unternehmens tut: Er war das Unternehmen. Wenn der IT-Guru seine Innovationen vorstellte, glaubten die Menschen die Superlativen. Jobs erzählte Geschichten über iPod, iPhone und iPad, die mit einer reinen Produktbeschreibung nichts mehr zu tun hatten. Er hauchte der kalten Technik Wärme ein. Und die Kunden bekamen das Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein.

Der begnadetet Verkäufer Steve Jobs hat noch keinen Nachfolger gefunden. Tim Cook führt zwar schon seit August die Geschäfte, doch an das Charisma, das der Konzern-Gründer bei Präsentationen hatte, wird er nicht heranreichen. Als vor wenigen Tagen das iPhone 4S vorgestellt wurde, reagierte die Apple-Fanschar enttäuscht. Sie hatte mit der Vorstellung des neuen iPhone 5 gerechnet. Und es sind nicht nur die enttäuschten Erwartungen der Konsumenten, die ein Problem sind: Apple muss jetzt mit seinen Smartphones und Tablets nachlegen, denn technisch hat die Konkurrenz längst das Niveau erreicht. Und nun fehlt auch der Querdenker, der Erfinder Steve Jobs, der nicht nur nachzieht, sondern immer einen Schritt voraus ist.

Es sind nicht nur Design und Technik, die durch Jobs maßgeblich bestimmt wurden. "Die ganze Firmengeschichte ist von Steve Jobs geprägt und auch durch ihn erst erfolgreich gewesen", sagt Ina Grätz, die zurzeit im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe eine Ausstellung über Apple-Design kuratiert. Insbesondere für die stark auf den früheren Unternehmenschef fokussierte Anhängerschaft sei dessen Ableben "tragisch".

Analysten sagen weitere Erfolge voraus

Analysten sehen den Höhenflug von Apple indes nicht gefährdet. Auch nach dem Tod Jobs werden sich die Konkurrenten warm anziehen müssen. Denn der Weltkonzern Apple dürfte auch künftig kräftig wachsen, so Experten. Sie setzen darauf, dass das Managementteam den Konzern weiter auf Erfolgskurs hält - eben weil es weiter den Kurs von Steve Jobs verfolgt.

"Die Leute von der Bank bei Apple sind extrem stark", sagte die Analystin Shannon Cross von Cross Research vor wenigen Wochen. Zudem seien das Streben nach Innovation und der Wille, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein, bei Apple zum Programm geworden. "Steve Jobs hat bei Apple eine Kultur der Innovation installiert", sagt Cross.

In der Tat hat der Apple-Gründer in den vergangenen Jahren ein Team um sich versammelt und ausgebildet, das seine Vorgaben und Pläne für den Konzern weiterverfolgen wird. Zu den wichtigen Managern gehören Jonathan Ive, der für das minimalistische Design der Apple-Produkte verantwortlich ist, Marketing-Chef Philip Schiller und Scott Forstall, der die Software der iPhones betreut. Und natürlich der neue Apple-Chef Tim Cook, der bereits seit Jahren das Tagesgeschäft des Konzerns bestreitet.

Doch jetzt müssen die Produkte mehr denn je für sich sprechen. Denn der beste Verkäufer, der mutigste Entscheider und der geniale Visionär haben das Unternemen verlassen. Nun zeigt sich, wie der Firmenpatriarch Steve Jobs Apple selbst auf die Zukunft vorbereitet hat.

(Mit Agenturmaterial)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort