Bezahl-App fürs iPhone Die wichtigsten Antworten zum Start von Apple Pay

Düsseldorf · Seit Dienstag können deutsche Kunden ihren Einkauf mit dem iPhone bezahlen. Zumindest in der Theorie. Ein Überblick darüber, ob der Bezahldienst sicher ist – und wer ihn wirklich nutzen kann.

 Ein Kunde zahlt den Einkauf mit seinem Handy (Symbolbild).

Ein Kunde zahlt den Einkauf mit seinem Handy (Symbolbild).

Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

Was ist Apple Pay überhaupt?

Apple Pay ist ein neuer Bezahldienst. Er funktioniert nur mit Apple-Produkten wie iPhones, iPads oder auch der Apple Watch. Wie einige Bankkarten und der Konkurrent Google Pay nutzt auch Apple Pay das Verfahren der Nahfeldkommunikation (NFC) – eine Technologie um in Geschäften kontaktlos zu bezahlen. Die Daten werden hierbei über ein elektrisches Feld übertragen. In den USA ist Apple Pay bereits 2014 gestartet und kann auch schon in einigen deutschen Nachbarländern wie Frankreich, Belgien oder der Niederlande genutzt werden. Seit Dienstag gibt es das Angebot auch in Deutschland.

Machen alle Banken bei Apple Pay mit?

Nein. Bislang sind bei weitem nicht alle deutschen Banken dabei. Einige große aber schon. „Die größten Player sind wohl Deutsche Bank und Comdirect“, sagt Michael Reimann vom Online-Magazin „Apfeltalk“. ING und die Deutsche Kreditbank wollen bald folgen. Andere Banken wie die Sparkasse machen nicht mit. Sie setzen auf eigene Bezahlapps. Unterstützt werden derzeit Mastercard, Maestro und Visa. Mit der klassischen EC-Karte ohne Maestro-Zeichen ist Apple Pay nicht möglich.

Wie funktioniert Apple Pay?

Zunächst einmal muss man am iPhone seine Bankdaten in die App „Wallet“ laden und die entsprechende Karte registrieren. „Dann ist alles total easy“, sagt Reimann. Beim Bezahlen muss man das entsperrte iPhone über das Terminal an der Kasse halten. Bei Beträgen bis 25 Euro ist dann schon alles erledigt. Bei höheren Beträgen muss der Kunde wie bei der klassischen EC-Karte noch seine Pin eingeben. „Der Vorteil ist, dass ich bei drei oder vier Bankkarten nicht mehr die einzelnen Karten herauskramen muss, sondern einfach mein iPhone nutze“, sagt Reimann. Der Service lässt sich auch mit der Apple Watch verbinden. Dann reicht es die Uhr ans Terminal zu halten.

Kann ich mit Apple Pay überall bezahlen?

Sie können Apple Pay in allen Geschäften nutzen, in denen Kunden kontaktlos bezahlen können. Insgesamt sollen mit 500.000 schon zwei Drittel aller Kassenterminals in Deutschland NFC-fähig sein. „Ob Sie vor Ort aber auch wirklich mit Apple Pay bezahlen können, hängt davon ab, ob das NFC-Verfahren auch tatsächlich freigeschaltet ist. Kunden haben kein Recht darauf, mit Apple Pay zu bezahlen“, sagt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW. Als erster Fußballverein reagierte übrigens der FC Bayern München. Bereits ab dem nächsten Heimspiel gegen Leipzig ist es in der Allianz Arena möglich, mit Apple Pay zu bezahlen.

Ist Apple Pay sicher?

Sicherheitsbedenken halten bislang viele Menschen vom Bezahlen mit ihrem Smartphone ab. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) hervor. Demzufolge gaben 59 Prozent aller Smartphone-Nutzer an, dass sie ihren Einkauf nie mit dem Handy bezahlen. 61 Prozent begründen ihren Verzicht mit Sicherheitsbedenken. Sie sorgen sich, dass Hacker auf ihr Konto zugreifen können.

Michael Reimann teilt diese Ängste nicht. „Ich bin davon überzeugt, dass es nicht unsicherer ist, als mit einer Kreditkarte zu bezahlen“, sagt er. Im Gegenteil: Im Verlustfall sieht er sogar Vorteile. „Bei der EC-Karte ist pinloses Bezahlen bei kleinen Beträgen ebenfalls möglich. Beim iPhone müsste dazu erst einmal das Telefon entsperrt werden“, sagt er. Die große Gefahr eines Datenklaus sieht er nicht. Und wenn doch, sei dies ebenso bei Bankkarten möglich.

Wer haftet im Betrugsfall?

Das ist noch nicht ganz klar. „Wie bei einem EC-Karten-Missbrauchsfall kann der Kunde auf dem Schaden sitzen bleiben“, sagt David Riechmann. Bei Kreditkarten-Missbrauch ist zunächst die Bank in der Haftungspflicht. Wenn die allerdings beweisen kann, dass mit Karte und Pin bezahlt wurde, sieht es für den Kunden schlecht aus. „Das spricht dann dafür, dass entweder der Kunde selbst bezahlt hat oder er grob fahrlässig gehandelt hat, so dass er in der Haftung ist“, sagt Riechmann. Ein klassisches Beispiel wäre es, dass der Kunde seinen Pin auf einem Zettel im Portemonnaie aufbewahrt hat. Riechmann betont allerdings auch, dass das Haftungsrecht nicht so einfach auf Apple Pay übertragbar sei. „Bisher sind noch keine Fälle zur Haftung bei Bezahlapps vor Gericht verhandelt worden“, sagt er.

Ist das wirklich alles so viel praktischer?

Der Verband Bitkom hält viel vom bargeldlosen Bezahlen. „Wir wollen, dass man überall mindestens eine gängige elektronische Bezahlmöglichkeit nutzen kann. Egal ob im Geschäft, Restaurant und Bar oder auch am Ticketautomaten – kurz: an jedem Point-of-Sale“, sagt Julian Grigo, Bereichsleiter Digital Banking & Financial Services. Kontaktloses Bezahlen sei schneller als das Hantieren mit Wechselgeld. Auch Händler würden profitieren.

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