NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart fordert Ende der Hetzjagd auf Tönnies

Berlin · NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart fordert einen anderen Umgang mit dem Fleischfabrikanten Clemens Tönnies. Der Unternehmer habe sich seiner Verantwortung gestellt. Auch zur Causa Sigmar Gabriel äußerte er sich.

 Andreas Pinkwart.

Andreas Pinkwart.

Foto: dpa/Christophe Gateau

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart fordert einen anderen Umgang mit dem Fleischfabrikanten Clemens Tönnies: „Wir sollten die öffentliche Hetzjagd auf das Unternehmen und den Unternehmer Tönnies beenden“, sagte der FDP-Politiker unserer Redaktion. „Die Branche insgesamt kann nicht so weiterarbeiten wie bisher, und auch aus dem Umgang mit der Corona-Krise müssen klare Schlussfolgerungen gezogen werden. Dies hat Herr Tönnies eingeräumt, und er stellt sich seiner Verantwortung“, so Pinkwart.

Tönnies steht wegen des Corona-Ausbruchs und der Arbeitsbedingungen in seinem Schlachthof seit Tagen in der Kritik. Mehr als 1000 Mitarbeiter infizierten sich, über den Kreis wurde ein teilweiser Lockdown verhängt. Nun wurde bekannt, dass der frühere Bundeswirtschaftsminister Kostenpflichtiger Inhalt Sigmar Gabriel (SPD) als Berater für Tönnies tätig war. „Es gab ein dreimonatiges Beratungsverhältnis mit Tönnies“, sagte Gabriel. Vom März bis Mai 2020 habe er für das Unternehmen handelsrechtliche Fragen klären sollen. „Ich kann an dem Beratungsverhältnis mit einem großen Arbeitgeber nichts Problematisches erkennen“, sagte Gabriel dem „Spiegel“. Tönnies mache nichts Verbotenes.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nannte Gabriels Engagement dagegen „befremdlich und peinlich“. Gabriel halte die Hand auf und schade seiner Partei, hieß es bei den Grünen. Der NRW-Wirtschaftsminister sieht das anders: „Grundsätzlich ist es gut und richtig, dass Politiker nach Ende ihrer politischen Laufbahn wieder berufstätig sind, dafür gibt es ja auch klare Spielregeln zu Wartezeiten und Transparenz. Jeder muss dann für sich entscheiden, welche Aufgabe zu ihm passt“, so Pinkwart.

(anh/dpa)
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