Lange Nacht der Industrie in NRW Die Industriemacht am Rhein

Düsseldorf/Bonn · Ob Chemie, Stahl, Luftfahrt - im Rheinland sitzen Top-Unternehmen. Am 11. Oktober öffnen sich viele für Besucher – zur „Langen Nacht der Industrie“. Wir stellen eine Auswahl vor.

Diese Unternehmen öffnen ihre Türen
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Foto: dpa, jps cul mjh

Kaum eine Branche durchlebt derzeit einen heftigeren Wandel als die Industrie. Einst galten die rheinischen Maschinen- und Anlagenbauer als schwerfällige Riesen. Doch das ist längst überwunden. Besonders die rheinische Industrie erfindet sich derzeit neu. Das Schlagwort von der „Industrie 4.0“ ist mehr als eine hohle Phrase. Das zeigen diverse Beispiele.

Der Düsseldorfer Rohrhersteller Vallourec etwa hat vor knapp zwei Jahren sein Online-Bestellsystem „iTube“ vorgestellt. Der Name erinnert an Apple, ist aber von Vallourec geschützt. Erstmals können Rohre ähnlich bestellt werden wie heute Bücher bei Amazon. Aber nicht nur die Distribution wird digital in der Industrie, auch die Fertigung. Die Firma JSP Safety hat erst im Juli ihren neuen Produktionsstandort in Düsseldorf eröffnet. Dort wurde eine voll digitalisierte Produktion (Roboterballett) eingerichtet. Insgesamt wird es 80 bis 100 Arbeitsplätze geben.

Was vor Jahren undenkbar gewesen wäre: Durch den Einsatz von Digitalisierung wird sogar Produktion aus Asien nach Europa zurückverlagert. Der Stahlkonzern Voestalpine entwickelt in Düsseldorf an der Grenze zu Meerbusch Verfahren zum dreidimensionalen Druck von Stahlprodukten. Das ist kein Einzelfall: In den 3-D-Druckereien der Düsseldorfer Firma LSD entstehen Kosmetikflaschen aus dem Drucker, Kartons für künftige Haarcolorationen eines großen Chemiekonzerns oder Seifenspender – alles Unikate. Auch die Start-up-Dichte ist groß: Tausende Jobs hat die Szene. Das ist nur möglich, weil junge Innovatoren und etablierte Industriebetriebe Hand in Hand arbeiten.

Und doch hat die Industrie ein Problem. Viele Menschen wissen gar nicht, was hinter den Werkstoren passiert, welche Wertschöpfung hier stattfindet, wie innovativ viele Firmen auch beim Thema Umweltschutz und Arbeitssicherheit sind. Kurz: Die Industrie ist besser als mancherorts ihr Ruf. Um das zu ändern, gibt es auch in diesem Jahr wieder die „Lange Nacht der Industrie“.

Zum achten Mal öffnen mehr als 90 Unternehmen im Rheinland und an der Ruhr am 11. Oktober ihre Werkstore. Vor Ort erhalten die Besucher Einblicke in Technologie, Arbeitsprozesse und Produkte. Am Veranstaltungsabend besuchen die Teilnehmer zwischen 17 Uhr bis 22.30 Uhr nacheinander jeweils zwei Unternehmen. Die insgesamt 59 Bus-Touren starten von verschiedenen Plätzen in der Region. Das Mindestalter ist 14 Jahre. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Veranstalter der Industrienacht ist die Initiative „Zukunft durch Industrie“. 160 Firmen, Institutionen, Vereine und Privatleute sind hier engagiert – nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch Gewerkschaften, der Verein Digitale Stadt und Dienstleister, etwa die Deutsche Bank. „Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Mit guter Kommunikation erreicht die Industrie die notwendige Akzeptanz bei den Bürgern“, sagt Gründungsmitglied und Vorstandschef Rolf Königs, der auch Inhaber des Autozulieferers Aunde aus Mönchengladbach ist. „Obwohl wir ständig von Industrieprodukten umgeben sind, ohne die wir uns unseren Alltag kaum mehr vorstellen können, ist vielen Menschen häufig gar nicht bekannt, welche Produkte in der Region produziert werden und wie die Produktionsabläufe ganz konkret aussehen“, sagt Katrin Kühnast, Geschäftsführerin von „Zukunft durch Industrie“.

Die meisten Touren sind ausgebucht, einige noch buchbar unter: www.langenachtderindustrie.de/regionen/rhein-ruhr

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