Hunderte Produkte teurer So begründet Aldi die höheren Preise

Wuppertal · Bei den Kunden kommen die höheren Preise, die vorige Woche angekündigt worden waren, nicht gut an. Aldi selbst spricht auch von Schwierigkeiten in den Lieferketten. Regale für Öl und Mehl sind wie anderswo auch mitunter leer.

 Ein Aldi-Markt in Essen.

Ein Aldi-Markt in Essen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Nachricht traf am Freitag viele unerwartet: Der Discounter Aldi erhöht seine Preise, und er ist nicht der einzige Händler. Nicht nur an der Tankstelle, auch an der Supermarktkasse bekommen die Menschen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges zunehmend im Portemonnaie zu spüren.

Von steigenden Preisen betroffen seien vor allem Fleisch und Wurst, erklärte auf Nachfrage ein Mitarbeiter am Montag in einer Aldi-Nord-Filiale in Wuppertal. Der Blick auf die Preisschilder bestätigt das. Kostete eine Packung Leberwurst am Freitag noch 1,09 Euro, lag der Preis am Montag schon bei 1,69 Euro. Aspik-Aufschnitt wurde um 30 Cent von 1,49 Euro auf 1,79 Euro erhöht, Edelsalami kostet nun 1,59 Euro statt 1,39 Euro.

Aldi selbst möchte auf Preiserhöhungen einzelner Produkte nicht eingehen. Der Konzern begründet die steigenden Preise mit Schwierigkeiten in den Lieferketten: „Mit der Corona-Pandemie und der Krise in der Ukraine werden wir alle mit gleich zwei Jahrhundert-Ereignissen konfrontiert, die sich massiv auf die weltweiten Lieferketten auswirken“, erklärt ein Aldi-Sprecher, „niemand in der gesamten Wertschöpfungskette im Lebensmitteleinzelhandel kann sich dieser Entwicklung entziehen.“

Die Lieferantenpreise im Lebensmitteleinzelhandel würden bereits seit Monaten in fast allen Warengruppen stark anziehen. „Hinzu kommt, dass einige Warengruppen am Markt so knapp werden, dass wir gezwungen sind, teurer einzukaufen, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten, Existenzen unserer Lieferanten und die Versorgung zu sichern“, berichtet der Sprecher. Wichtig sei Aldi dabei, zu unterscheiden, wo Preisforderungen tatsächlich durch diese Faktoren gerechtfertigt seien und wo es Mitnahmeeffekte durch die Industrie gebe.

Bei den Kunden kommen die Preiserhöhungen derweil nicht gut an. „Man muss gucken, wo das Geld bleibt. Wahllos einkaufen geht nicht mehr“, sagte ein Rentner bereits am Freitag. „Die Löhne bleiben trotzdem gleich. Ich hoffe auf bessere Zeiten“, befand ein weiterer Aldi-Mitarbeiter.

Dass manche Lebensmittel nicht nur teurer, sondern auch noch immer knapp sind, beweisen die leeren Regale in der Wuppertaler Filiale. Ob Öl, Toilettenpapier oder Mehl – in den Auslageflächen herrscht gähnende Leere. Dafür weisen Schilder darauf hin, dass pro Haushalt nur zwei Packungen erlaubt seien – gerade bei Nudeln oder Reis. Ein Kunde befürchtet deshalb noch einen ganz anderen Effekt der Preiserhöhung: „Hamsterkäufe bei Verdacht auf noch günstige Preise.“ Selbst Cent-Beträge könnten bei Kaufentscheidungen zukünftig eine Rolle spielen.

Für Aldi steht fest: „Wir erhöhen nicht unsere Margen – im Gegenteil, wir prüfen sehr genau, wo es weitere Effizienzvorteile gibt, um unseren Kundinnen und Kunden Preisvorteile anzubieten“, erklärt der Unternehmenssprecher. Sollten die Einkaufspreise wieder sinken, würde der Verkaufspreis reduziert.

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