Tiefgreifende Umstrukturierungen Gewinneinbruch: Air Berlin muss weiter sparen

Nach einem herben Gewinneinbruch in der wichtigsten Reisesaison legt Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft ein weiteres Sparprogramm auf. Bis 2016 soll sich das Ergebnis dadurch um 400 Millionen Euro verbessern, wie die kriselnde Airline am Mittwochabend mitteilte.

Das ist Wolfgang Prock-Schauer
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Das ist Wolfgang Prock-Schauer

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Das Versprechen wird vor allem der künftige Air-Berlin-Chef Stefan Pichler einlösen müssen. Der frühere Lufthansa-Manager löst im Februar Wolfgang Prock-Schauer nach zwei Jahren an der Unternehmensspitze ab.

In der Hauptreisezeit von Juli bis September machte der Preiskampf bei den Flugtickets Air Berlin schwer zu schaffen. Obwohl Air Berlin mehr Flüge anbot und die Maschinen ähnlich gut gefüllt waren wie ein Jahr zuvor, sank der Umsatz um knapp drei Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) rutschte um mehr als ein Drittel auf 75 Millionen Euro ab. Unter dem Strich stand mit knapp 50 Millionen Euro nur knapp halb so viel Gewinn wie ein Jahr zuvor.

Das neue Sanierungspaket kommt nun noch vor Ende des laufenden Programms "Turbine", das bis Ende 2014 eine Ergebnissteigerung in gleicher Höhe bringen sollte. Schon im Sommer hatte Prock-Schauer die Eckpunkte einer neuen Strategie bekanntgegeben, aber keinen finanziellen Rahmen genannt. Von einer schnellen Rückkehr in die Gewinnzone hatte er sich jedoch längst verabschiedet. Zuletzt verschob er das Ziel auf 2016. Dann soll auch das neue, namenlose Sanierungsprogramm seine volle Wirkung entfalten.

Rund 60 Prozent der geplanten 400 Millionen Euro will das Management durch Einsparungen, Effizienzgewinne und einen Umbau des Streckennetzes erreichen. Der Rest soll aus einem verbesserten Vertrieb und zusätzlichen Erträgen kommen. Was genau der Vorstand darunter versteht, blieb am Mittwoch offen. Am Donnerstag will Air Berlin wie geplant den Quartalsbericht vorstellen. Danach stellt sich auch der Vorstand den Fragen von Analysten und Journalisten.

Air Berlin steckt seit Jahren finanziell in Turbulenzen. Neben einer Verkleinerung von Flotte und Flugangebot halten millionenschwere Finanzspritzen des Großaktionärs Etihad die Gesellschaft in der Luft.
Die staatliche arabische Fluglinie kauft sich damit ein Zubringernetz in Europa, das sie wegen staatlicher Luftverkehrsabkommen nicht mit eigenen Flugzeugen stemmen könnte. Zu dem Bündnis gesellte sich vor kurzem auch die italienische Alitalia, der Etihad ebenfalls mit dringend benötigtem frischen Geld beisprang.

(dpa)
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