68 Millionen Euro Verlust - höhere Ticketpreise absehbar Air Berlin stellt "alles auf den Prüfstand"

Berlin (RPO). Der Luftfahrtkonzern Air Berlin hat mit den explosiv gestiegenen Treibstoffpreisen zu kämpfen. Trotzdem hofft der Vorstandsvorsitzende Joachim Hunold noch auf ein positives Ergebnis. Im ersten Quartal machte das Unternehmen einen Verlust von 67,7 Millionen Euro.

 Keine guten Nachrichten für Air-Berlin-Chef Joachim Hunold: Die Fluggesellschaft rutscht tiefer in die roten Zahlen.

Keine guten Nachrichten für Air-Berlin-Chef Joachim Hunold: Die Fluggesellschaft rutscht tiefer in die roten Zahlen.

Foto: AP, AP

Hunold sagte bei der Vorstellung der Ergebnisse des ersten Quartals am Donnerstag, Air Berlin stelle "alles auf den Prüfstand", um weitere Mehrkosten von 80 Millionen Euro für Treibstoff auszugleichen. Höhere Flugpreise sind demnach absehbar.

Zu dem geplanten Maßnahmenpaket gehörten Kapazitätsanpassungen und auch selektive Streichungen vor allem bei den Langstrecken. Ein Teil der gestiegenen Kosten müsse auf die Preise übertragen werden. "Da kommt keiner dran vorbei", sagte er mit Blick auf die gesamte Branche. Auch der Cateringbereich werde auf den Prüfstand gestellt, die Abfertigungsgebühren müssten effizienter werden. Entlassungen seien derzeit nicht geplant, weil der Umfang des Maßnahmenpakets noch nicht absehbar sei.

Hunold sagte, mit 1350 Dollar pro Tonne Treibstoff sei der Marktpreis gegenüber März um 25 Prozent explosionsartig gestiegen. 88 Prozent des Jahresverbrauchs von Air Berlin seien aber abgesichert. Für das gesamte Jahr werde gegenüber der Prognose im März mit zusätzlichen Kosten von 80 Millionen Euro gerechnet. Hunold sagte, die hohen Treibstoffpreise beeinträchtigten zwar das operative Ergebnis in diesem Jahr. Dennoch gehe Air Berlin von einem positiven Ebit (operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern) aus. Harte Zahlen zu nennen, wäre zu diesem Zeitpunkt aber unseriös, sagte der Vorstandschef.

Absolut unzufrieden mit China-Flügen

Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer berichtete von zunehmender Konkurrenz für die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft auf den Langstrecken. Absolut unzufrieden sei das Unternehmen mit den Strecken nach China. Hier machten sich die Tibet-Krise und die verschärften Visa-Bestimmungen bemerkbar.

Im ersten Quartal habe das Unternehmen den Umsatz um vier Prozent auf 654,5 Millionen Euro gesteigert. Der operative Verlust beim EBIT habe sich gegenüber dem ersten Quartal 2007 um 20 Prozent auf 67,7 Millionen Euro verbessert. Das EBITDAR (Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Leasingkosten) stieg um 139 Prozent auf 41,2 Millionen Euro. Air Berlin habe im ersten Vierteljahr elf Prozent mehr Passagiere befördert.

Die Bemühungen von Air Berlin um Übernahme der Chartergesellschaft Condor laufen laut Hunold trotz der Maßnahmen zur Kostensenkung weiter.

(ap)
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