Nach Razzia Air-Berlin-Chef dementiert Rücktritts-Gerüchte

Düsseldorf (RP). Trotz der schweren Vorwürfe wegen Insider-Handels wird Joachim Hunold Chef der Fluggesellschaft Air Berlin bleiben. "Von Rücktrittsgedanken kann überhaupt nicht die Rede sein", sagte ein Air-Berlin-Sprecher unserer Redaktion.

Die wichtigsten Daten zu Air Berlin
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Foto: ddp

Nach der Razzia in der Air-Berlin-Zentrale und in Hunolds Privaträumen war der Kurs der Air-Berlin-Aktie um acht Prozent eingebrochen, weil die Anleger befürchtet hatten, die Fluggesellschaft könne nun ihren charismatischen Chef verlieren.

Als Lockup-Periode wird die Frist bezeichnet, innerhalb derer Altaktionäre nach einer Emission ihre Aktien nicht verkaufen dürfen.

Air Berlin habe diese Aktienkäufe ordnungsgemäß der Finanzaufsicht gemeldet und im Internet veröffentlicht, hieß es in Hunolds Erklärung weiter. Die BaFin habe die Käufe bereits im Frühherbst 2006 untersucht und nicht weiter beanstandet. "Und weil ich bisher keine Aktien verkauft habe, konnte ich auch keinen Kursgewinn realisieren", betonte der Konzernchef.

Air Berlin arbeitet nach Hunolds Worten mit den Ermittlungsbehörden zusammen, da der Konzern an einer schnellen Aufklärung der Vorwürfe interessiert sei. Es sei zwar zutreffend, dass bereits am 26. Mai 2006 eine so genannte Geheimhaltungsverpflichtung zwischen Air Berlin und dba geschlossen worden sei und man danach mit einer rechtlichen und wirtschaftlichen Prüfung eines möglichen dba-Kaufs begonnen habe.

Allerdings sei dieser Kauf damals noch höchst unwahrscheinlich gewesen. Erst am 15. Juli 2006, also nach den Aktienkäufen, sei der Vorstand vom Aufsichtsrat zu Kaufverhandlungen ermächtigt worden. Zwei Tage später habe man dann eine Absichtserklärung abgegeben. Erst zu diesem Zeitpunkt seien die mit dem Vorgang betrauten Mitarbeiter von Air Berlin zur Abgabe von Insider-Verpflichtungen aufgefordert worden. Der dba-Kauf sei dann am 17. August 2006 bekannt gegeben worden. "Bis zum Vorabend stand der Deal auf der Kippe", sagte Hunold.

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