Tarifstreit Ärzte und Arbeitgeber beraten getrennt

Düsseldorf (rpo). Die Streithähne kommen einander erstmal nicht mehr zu nahe. Im Tarifstreit der Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern haben sich die Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zu getrennten Beratungen zurück gezogen. Möglicherweise werde man am Mittag zu Gesprächen in großer Runde zurückkehren, hieß es.

Ein Sprecher der Ärztegewerkschaft Marburger Bund bezifferte die Einigungschancen mit "50:50" Der weitere Verlauf sei "völlig offen". Der Marburger Bund und die kommunalen Arbeitgeber hatten die Gespräche am Dienstagmorgen zunächst nach 13-stündigen Gesprächen unterbrochen. Zuletzt war es dabei nach Angaben des Marburger Bundes vor allem um die Entgelttabelle für die Ärzte gegangen.

Die Ärztegewerkschaft und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatten ihre Gespräche nach einmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen und verhandeln seit dem frühen Montagabend in Düsseldorf. Erklärtes Ziel ist es nach Worten der Verhandlungsführer, einen Flächentarifvertrag für die rund 70 000 Ärzte an den etwa 700 kommunalen Krankenhäusern auszuhandeln.

Die Gespräche zwischen dem Marburger Bund und der VKA waren im Juli nach rund vier Monaten Dauer zunächst gescheitert, nachdem die Ärztegewerkschaft ein erstes Angebot der Arbeitgeber als zu niedrig abgelehnt hatte. Seitdem handelte der Marburger Bund nach eigenen Angaben bisher rund 50 Einzelabschlüsse mit kommunalen Krankenhäusern aus.

Begleitet wird der Tarifkonflikt von inzwischen achtwöchigen Streiks, mit denen die kommunalen Krankenhausärzte ihrer Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag Nachdruck verleihen. Den von der VKA mit der Gewerkschaft ver.di inzwischen vereinbarten Tarifvertrag für alle kommunale Krankenhaus-Beschäftigten lehnen die Ärzte ab. Er hätte den Ärzten laut VKA rund zehn Prozent mehr Gehalt beschert. Der Marburger Bund fordert dagegen Einkommenserhöhungen zwischen 15 und 20 Prozent, die sich an dem im Juni abgeschlossenen Tarifvertrag für die Ärzte an den Universitätskliniken und Landeskrankenhäusern orientieren.

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