Honorar-Hochrechnung Ärzte erhalten bis zu 900 Millionen mehr als gedacht
Berlin (RPO). Die niedergelassenen Ärzte erhalten nach Angaben der Krankenkassen in diesem Jahr bis zu 900 Millionen Euro mehr Honorar als bislang bekannt. Der Zuwachs betrage nicht nur maximal drei Milliarden Euro, sondern bis zu 3,9 Milliarden im Vergleich zu 2007, erklärte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung in Berlin.
Der Verband bezog sich auf aktualisierte Hochrechnungen. Der unerwartet hohe Zuwachs dürfte den Streit über die zu Jahresbeginn gestartete Honorarreform etwas dämpfen. Viele niedergelassene Mediziner hatten erklärt, sie befürchteten Einbußen. Tausende Ärzte hatten protestiert, einige hatten von ihren Patienten Vorkasse für die Behandlung verlangt.
Nun erklärte der Vizechef des Kassenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg: "Die aktualisierte Hochrechnung zeigt einmal mehr, dass das Klagelied der Ärzteschaft in der Summe ohne Grund angestimmt wird." Statt der erwarteten 30 Milliarden Euro Honorarsumme stünden in diesem Jahr mindestens 30,5 Milliarden zur Verfügung, was ein Plus von 3,5 Milliarden Euro bedeuten würde. Verbandssprecher Florian Lanz präzisierte danach: "Wir gehen davon aus, dass der Honorarzuwachs tatsächlich eher bei 3,8 bis 3,9 Milliarden Euro liegen wird."
Der Verband bezog sich auf eine aktualisierte Hochrechnung des Instituts des Bewertungsausschusses. Gerechnet wurde nun auf Grundlage von Daten aus dem ersten Halbjahr 2008. Zuvor waren diejenigen des Jahres 2007 zugrunde gelegt worden.
Im gemeinsamen Ausschuss von Kassen und Kassenärzten, dem sogenannten erweiterten Bewertungsausschuss, setzten die Ärzte gegen die Stimmen der Kassen zudem bessere Honorare für ambulante Operationen durch. Dies allein werde noch einmal eine zweistellige Millionensumme kosten, erklärte Lanz.
Wie das Geld aus dem Gesundheitsfonds gegenfinanziert wird, war zunächst nicht ganz klar. Denn bei der Schätzung der Gesamtkosten der gesetzlichen Krankenversicherung 2009 war für die Ärztehonorare eine geringere Summe angesetzt worden.
