Ex-Landesbank WestLB Ärger um geschlossene Immobilienfonds

Düsseldorf · Die Abwicklung der WestLB fordert offenbar neue Opfer. 21.500 Anleger halten bis heute Anteile an geschlossenen Immobilienfonds der ehemaligen WestLB-Tochter Westfonds, die ihnen teilweise von Sparkassen als Produkte zur Altersvorsorge verkauft wurden. Das Problem der Anleger: Nach der Auflösung der WestLB wollen deren Nachfolge-Institute diese Fondsgeschäfte jetzt abwickeln und die Fonds-Immobilien im Gesamtwert von rund einer Milliarde Euro verkaufen.

Dabei sei ihnen der schnelle Verkauf wichtiger als ein guter Verkaufserlös — behauptet jedenfalls ein Teil der Anleger, der sich nun juristisch dagegen wehren will. Die FDP im Düsseldorfer Landtag haben die Kritiker schon überzeugt: "Die Immobilien aus den WestLB-Fonds dürfen nicht zum Schaden der Anleger gerade weit unter Wert verramscht werden", warnt der Fraktionsvize der FDP im Düsseldorfer Landtag, Ralf Witzel. "Ein Ausverkauf der Immobilien darf nicht stattfinden." Zur Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses am heutigen Dienstag hat die FDP daher Anwälte von betroffenen Anlegern eingeladen, die auf das Problem hinweisen sollen.

Zu den strittigen Immobilien gehört zum Beispiel das so genannte "RWI-Hochhaus" an der Völklinger Straße in Düsseldorf. 700 Anleger haben über den Fonds "RWI 25" Anteile an dem 47.000-Quadratmeter-Bürhohaus gekauft. Zuständig für den Fonds ist die Westfonds GmbH, eine ehemalige WestLB-Tochter, die inzwischen bei der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) angesiedelt ist. 2009 sollte das Gebäude noch mehr als 104 Millionen Euro wert gewesen sein. Dann wechselten die Gutachter und der errechnete Wert fiel auf 85 Millionen Euro.

Witzel vermutet "verkaufsfördernde Begutachtungen", was die EAA bestreitet. In einer schriftlichen Antwort auf Witzels Fragen an das NRW-Finanzministerium verweist der EAA-Vorstand darauf, dass der Austausch von Sachverständigen im Ermessen der Gesellschafter der Fondsgesellschaften liege — also nicht von der EAA veranlasst wurde.

"Beweggründe für den Vorschlag zur Neubesetzung der Sachverständigenkommission waren Kosten, verkürzte Bearbeitungsfristen — bei gleichzeitiger Beibehaltung der Qualifikation der begutachtenden Personen als vereidigte Sachverständige", so der EAA-Vorstand. Aktuell betreut Westfonds noch 17 aktive Fonds, darunter den "RWI 25". 13 weitere seien gegenwärtig im Abwicklungsprozess, bei weiteren acht wurde die Liquidation in den vergangenen zwei Jahren bereits abgeschlossen.

In welchen Fonds genau innerhalb der letzten zwei Jahre Abwertungen vorgenommen wurden, will die EAA mit Verweis auf den "besonderen Vertrauensschutz" der Anleger nicht mitteilen.

(tor)
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