Sportartikelhersteller Adidas schockiert Anleger mit Gewinnwarnung

München · Mit einer Gewinnwarnung hat Adidas Anleger und Branchenexperten kalt erwischt. Die Aktie stürzte am Freitag um 4,5 Prozent ab und war damit größter Verlierer im Leitindex Dax.

 Die Aktie von Adidas ist nach einer Gewinnwarnung abgestürzt.

Die Aktie von Adidas ist nach einer Gewinnwarnung abgestürzt.

Foto: dapd, Matthias Schrader

Der Grund für den Kursrutsch: Der lange erfolgsverwöhnte Sportartikelhersteller hatte sein Gewinnziel für das Gesamtjahr kassiert. Bei dem Unternehmen, das gerade erst seine US-Tochter Reebok wieder in die Spur gebracht hat, türmen sich neue Probleme: schwache Erlöse in Übersee wegen ungünstiger Wechselkurse, Schwierigkeiten im Geschäft mit Golfartikeln und nun auch noch Probleme beim Vertrieb in seinem wichtigen Markt Russland.

Vorstandschef Herbert Hainer erwartet nun nur noch einen Gewinnanstieg auf 820 bis 850 Millionen Euro. Als sich die Probleme bereits Anfang August abzeichneten, hatte er lediglich die Umsatzerwartungen gesenkt. Das Ziel eines Nettogewinns von 890 bis 920 Millionen Euro hatte Hainer damals noch bekräftigt. Weil die Währungen in Japan und Brasilien stark an Wert verloren, konnte Adidas bereits im zweiten Quartal Erlöse in diesen wichtigen Märkten nicht im erhofften Maße in Euro ummünzen.

Auch in den USA und Russland machten unerwartet schwache Wechselkurse dem weltweit zweitgrößten Sportartikelhersteller nach Nike zu schaffen. In Nordamerika setzen Adidas bereits seit Monaten schleppende Geschäfte der Golfmarke TaylorMade zu. Schlechtes Wetter hatte die Spieler im Sommer von den Golfplätzen ferngehalten. Nun sorgte auch noch in Russland die Umstellung auf ein neues Distributionszentrum für einen Engpass im Vertrieb.

"Die Schwäche des Golf-Marktes ist keine echte Überraschung, aber die Vertriebsprobleme in Russland kamen völlig unerwartet", kommentierten die Analysten von Raymond James. Adidas-Chef Hainer zeigte sich zuversichtlich, dieses Anlaufproblem zu Beginn des vierten Quartals zu lösen. Die Branchenexperten der Deutschen Bank sehen Adidas als europäischen Konzern in der Wechselkursfalle: "Eigentlich sind alle Währungen im dritten Quartal gegen Adidas gelaufen und die Situation wird sich bis zum vierten Quartal nicht verbessern."

Die Probleme beträfen vor allem das dritte Quartal, teilte Adidas mit. Für das vierte Quartal erwarte das Management, dass sich Umsatz und Gewinn "sehr positiv entwickeln werden". "Trotz der gestiegenen Herausforderungen, mit denen wir uns kurzfristig konfrontiert sehen, sind wir nach wie vor zuversichtlich und fokussiert, was die Erreichung der strategischen Ziele unseres Geschäftsplans Route 2015 angeht", sagte Vorstandschef Hainer.

(REU)
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