Übernahme-Streit ACS-Chef Perez gibt Hochtief Bestandsgarantie

Frankfurt (RPO). Mit einer Bestandsgarantie wirbt ACS-Chef Florentino Perez beim Hochtief-Management für eine Übernahme durch den spanischen Baukonzern. "Wir werden Hochtief nicht zerschlagen, denn die Gruppe als Ganzes ist mehr wert als ihre Einzelteile."

Sigmar Gabriel kämpft für Hochtief
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"Wir wollen Hochtief als Ganzes und nicht Teile davon", sagte Pérez laut Vorabbericht der "Welt am Sonntag". "Der Firmensitz Essen bleibt, die Börsennotierung in Frankfurt ebenfalls", ergänzte er. Die einzelnen Gesellschaften sollten erhalten bleiben. "Es geht nicht darum, einen großen integrierten Baukonzern zu schaffen, sondern jede Tochter soll unter einer eigenen Flagge arbeiten. Hochtief soll deutsch bleiben, Leighton australisch, Turner und Flatiron amerikanisch", sagte der Manager.

Mitarbeiter hättennichts zu befürchten

Auch die Mitarbeiter von Deutschlands größtem Baukonzern hätten bei einer Übernahme durch ACS nichts zu befürchten. "Wir sind mit unseren Mitarbeitern immer gut umgegangen", betonte Perez.

ACS hatte seine Minderheitsbeteiligung Hochtief Mitte September mit einem Übernahmeangebot im Gesamtvolumen von 2,7 Milliarden Euro überrascht. Das Hochtief-Management um Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter lehnte die Offerte als feindlich ab. Es fürchtet eine Zerschlagung des Bauriesen, wenn der hoch verschuldete ACS-Konzern an der Macht ist.

Daher sucht Lütkestratkötter an mehreren Fronten Unterstützung zum Erhalt der Eigenständigkeit. Neben dem Versuch, ACS auch zu einer Übernahmeofferte für die australische Hochtief-Tochter Leighton zu zwingen, hoffen die Essener auf die Rettung durch einen weißen Ritter, der sich an dem Baukonzern beteiligt. Auch die Politik wird von Hochtief in ihren Abwehrbemühungen eingespannt, um beispielsweise Lücken im deutschen Übernahmerecht zu schließen. ACS hält bereits knapp 30 Prozent an Hochtief. Das Angebot für eine Mehrheitsübernahme soll nach Aussage von Perez im November abgegeben werden, eine Entscheidung wird bis Ende Januar erwartet.

Perez, der auch Präsident des spanischen Fußballclubs Real Madrid ist, will durch den Zusammenschluss mit Hochtief vor allem bei großen Infrastrukturprojekten die Schlagkraft erhöhen. "Niemand wird in Zukunft bei einer Ausschreibung für milliardenschwere Infrastrukturprojekte an uns vorbeikommen", sagte er. Viele Staaten hätten nicht mehr die nötigen Mittel für Infrastrukturprojekte. Daher seien Partnerschaften mit privaten Baukonzernen zwingend. "Wir müssen diese Projekte vorfinanzieren."

(RTR/awei)
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