Künftige Struktur der Deutschen Bank Ackermann bleibt bis 31. Mai Vorstandschef

Passau · Josef Ackermann will auf jeden Fall bis zum 31. Mai Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank bleiben. "Es bleibt dabei, absolut", sagte Ackermann am Montagabend bei einer Veranstaltung in Passau.

Die Karriere des Josef Ackermann
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Er wies damit Spekulationen zurück, er könnte das Feld schon früher für seine beiden designierten Nachfolger Anshu Jain und Jürgen Fitschen räumen. Der Aufsichtsrat der Bank habe ihn eigens gebeten, "heute ganz klar zu sagen, dass ich bleibe bis 31. Mai", sagte Ackermann.

Ob er Aufsichtsratschef der Zurich-Versicherung werde, sei absolut offen. Wenn er eine andere Aufgabe antrete, müsste sie so angelegt werden, dass er auf jeden Fall bis zur Hauptversammlung Ende Mai seine Aufgabe als Bankchef erfüllen könne, sagte Ackermann.

Seinen überraschenden Verzicht auf einen Wechsel in den Aufsichtsrat der Bank erklärte Ackermann damit, dass er mitten in der Eurokrise keine Zeit für eine wochenlange "Werbetour" bei Aktionärsgruppen habe. Einige hätten ihm mitgeteilt, dass sie ihn mit Rücksicht auf den deutschen Corporate Governance Kodex für gute Unternehmensführung nicht wählen würden, andere hätten ihm Zustimmung signalisiert, dritte Gesprächsbedarf angemeldet.

Mit dem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Falschaussage im Kirch-Prozess habe sein Verzicht indirekt zu tun: "Wenn ich noch Zweifel gehabt hätte, wären die letzten Zweifel durch das Ermittlungsverfahren ausgeräumt worden", sagte Ackermann. Mit Hinweis auf die tagelangen Durchsuchungen in der Deutschen Bank kritisierte Ackermann das Vorgehen der Staatsanwaltschaft in der Art und Weise als "unakzeptabel". "Das ist nicht die Kultur, die man in einem Rechtsstaat haben sollte." Er habe im Kirch-Prozess gegen die Deutsche Bank die Wahrheit gesagt und sei zuversichtlich, dass das auch die Prüfungen der Ermittler ergeben würden.

Strikt gegen Eurobonds

Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Mehrheit der deutschen Bevölkerung sei er in der Ablehnung von Eurobonds einig, sagte Ackermann. Wenn alle Euro-Staaten gemeinsam die Haftung für die Schulden einzelner Staaten übernähmen, würde dies den notwendigen Druck zum Umsteuern von den Schuldensündern nehmen, sagte Ackermann: "Das ist der falsche Weg!"

"Es glaubt uns niemand mehr"

Das Vertrauen in Euro-Staatsanleihen sei weltweit extrem unter Druck. Bei einem asiatischen Bankengipfel am Sonntag in Seoul habe kein einziger daran geglaubt, dass der Euro Bestand haben werde, sagte Ackermann. Der Schuldenschnitt für griechische Staatsanleihen habe viel Vertrauen gekostet. "Wir müssen der Welt erklären, dass Griechenland ein Einzelfall ist. Das Problem ist: Es glaubt uns niemand mehr", sagte Ackermann.

Der Übergang an der Spitze der Deutschen Bank sei nicht reibungslos gewesen, räumte Ackermann ein. In zehn Jahren an der Spitze habe er sich eine Position aufgebaut, "die man nicht so leicht ersetzen kann". Er hoffe, dass in der Bank nicht wieder die Grabenkämpfe und Streitereien zwischen dem Investmentbanking und der klassischen Banksparte aufbrächen, die er bei seinem Antritt vorgefunden habe.

Plänen, Investmentbanking und traditionelles Bankgeschäft durch gesetzliche Vorgaben zu trennen, erteilte er eine Absage: "Die integrierte Bank ist ein Erfolgsfaktor für die Deutsche Bank", sagte Ackermann.

(APD)
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