Preise endgültig angeglichen Absatz von Normalbenzin bricht ein

Hamburg (RPO). Nach dem Ende des Preisvorteils von Normalbenzin gegenüber Super ist der Absatz von Normalbenzin eingebrochen. Das Minus liegt bei 8,4 Prozent.

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Foto: ddp

Dagegen fiel der Superabsatz nur um 1,4 Prozent. Der Konzern Shell berichtete sogar von Absatzrückgängen bei Normal "im zweistelligen Bereich". Damit scheint das Ende des Vertriebs von Normal näher zu rücken, das sowieso nur noch 25 Prozent vom gesamten Benzin-Markt ausmacht.

Nach mehrwöchigen Marktturbulenzen hatte sich der Preis von Super und Normalbenzin in dieser Woche in praktisch ganz Deutschland angeglichen. Als letzter großer Anbieter knickte Shell ein und verkauft ab dieser Woche beide Sorten zum selben Preis. Eine Sprecherin begründete den Rückzieher am Donnerstag mit dem kräftig gesunkenen Interesse der Kunden an Normalbenzin, obwohl Shell als letzte große Kette noch einen Preisvorteil von 0,5 Cent pro Liter auf Normalbenzin gewährt hatte. Auf einen 50-Liter-Tank berechnet waren das 25 Cent.

Aral hatte vor zwei Wochen als erster Anbieter den Preisunterschied für Normalbenzin und Super abgeschafft. Auf dem Weltmarkt würden für beide Sorten praktisch gleich hohe Preise gefordert, erklärten Branchensprecher. Andere Tankstellenketten wie Total oder Esso folgten der Anpassung. Auch die meisten freien Tankstellen würden sich dem Markt anpassen, lautete die Einschätzung des Verbandes BFT. In einigen Regionen Deutschlands kam es zu Preiskämpfen zwischen Tankstellen, weil nicht allem Ketten zu gleichen Zeit die Preise verändert hatten.

Seit August betrug der Preisunterschied zwischen Super und Normal einen Cent, davor jahrelang zwei Cent. Vom gesamten Benzinabsatz macht Normal etwa 25 Prozent aus, der Rest ist Super. Branchenkenner vermuten seit Jahren, die Ölkonzerne wollten Normalbenzin ganz abschaffen: Dann würden die Kosten sinken, weil weniger Zapfpistolen gebraucht würden und weniger getrennte Tanks. Eine Shell-Sprecherin erklärte, durch den Wechsel vieler Kunden zu Super seien schon jetzt die Vertriebskosten für Normal gestiegen.

Aus technischer Sicht gibt es nach der Preisangleichung keinen Grund mehr, Normal statt Super zu tanken. Der Präsident des ADAC, Peter Meyer, kritisierte allerdings in der "Bild" die Preisanpassung. "Ich fordere die Konzerne auf, auch in Zukunft Normalbenzin günstiger als Super anzubieten." Das sei produktionstechnisch gerechtfertigt.

(ap)
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