Diesel-Skandal US-Justiz erlässt Haftbefehl gegen Ex-VW-Chef Winterkorn

Washington · Die amerikanische Justiz hat nach der Anklage gegen Martin Winterkorn Haftbefehl gegen den früheren VW-Chef erlassen. Das bestätigte eine Justizsprecherin am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

 Ex-VW-Chef Martin Winterkorn im Jahr 2014 in Detroit (Archivfoto).

Ex-VW-Chef Martin Winterkorn im Jahr 2014 in Detroit (Archivfoto).

Foto: dpa, ude arc wst

Die USA wollen den früheren Topmanager des Autobauers wegen Betrugs im Abgasskandal zur Rechenschaft ziehen. Dem 2015 zurückgetretenen Vorstandsvorsitzenden wird außerdem Verschwörung zum Verstoß gegen Umweltgesetze und zur Täuschung der Behörden vorgeworfen, wie aus der Klageschrift hervorgeht. Diese hatte das zuständige Gericht in Detroit (US-Bundesstaat Michigan) am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlicht.

Der Anklage zufolge habe sich das "Komplott" zum Umgehen der US-Gesetze über "den ganzen Weg bis zur Spitze des Unternehmens" erstreckt, erklärte US-Justizminister Jeff Sessions. "Wenn Du die Vereinigten Staaten zu betrügen versuchst, dann wirst Du einen hohen Preis zahlen", warnte er.

Winterkorn werden Gesetzesverstöße in vier Punkten angelastet. Neben Hintergehung der US-Behörden beziehen sie sich auf die mutmaßlich betrügerische Verwendung von Telekommunikationsmitteln. Zusammen mit ihm wurden noch fünf weitere VW-Manager angeklagt. In Deutschland ermittelt derweil die Staatsanwaltschaft Braunschweig unter anderem wegen Betrugsverdachts weiter gegen Winterkorn.

Ein Anwalt des inzwischen 70-Jährigen sagte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur, man prüfe die Anklage und werde sich "zu gegebener Zeit äußern". Von Winterkorn selbst war keine Stellungnahme zu erhalten.

(togr/dpa)
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