Kommunale Krankenhäuser betroffen Ab Montag streiken die Klinik-Ärzte

Düsseldorf/Berlin (RP). Patienten, die zu Wochenbeginn einen Termin in einer kommunalen Klinik haben, müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen. Die Mediziner wollen mit Warnstreiks Druck in den Tarifverhandlungen machen.

Ergebnisse aus dem Arztreport 2010
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Eigentlich war alles schon unter Dach und Fach: Die Schlichtungskommission hatte nächtelang getagt, die Tarifpartner dem ausgehandelten Kompromiss am Ende zugestimmt. Streiks im öffentlichen Dienst schienen damit vom Tisch zu sein — zumindest vorerst. Denn mit der Ruhe könnte es schon am Montag vorbei sein: Der Marburger Bund hat die Ärzte der kommunalen Kliniken zu einem zwölfstündigen Warnstreik aufgerufen.

Laut einem Sprecher der Ärztegewerkschaft wollen sich in der Region Mediziner der Kliniken Leverkusen, Viersen, Düsseldorf-Benrath, Remscheid, Solingen und Duisburg an den Protestaktionen beteiligen. Bundesweit sind nach derzeitigem Stand bis zu 80 Häuser von dem Ausstand betroffen, der um 5 Uhr früh beginnt und um 17 Uhr wieder beendet sein soll. "Wir haben aber in jedem Fall sichergestellt, dass es eine Notfallversorgung gibt", so der Sprecher. "Notfälle werden in jedem Fall behandelt. Betroffen von der Aktion sind planbare, leichte Eingriffe, die dann weiter aufgeschoben werden müssen."

Zurzeit sind die Tarifverhandlungen festgefahren. Die Ärzte fordern fünf Prozent mehr Gehalt und eine bessere Bezahlung der Nacht- und Feiertagsarbeit. Außerdem sollen jüngere Mediziner rascher bessere Gehaltseingruppierungen erhalten. "Es wird immer schwieriger, zu den derzeitigen Bedingungen Ärzte im Krankenhaus zu halten", sagte der Chef des Marburger Bundes, Rudolf Henke, der zugleich Bundestagsabgeordneter für die CDU ist.

Henke drohte den kommunalen Arbeitgebern mit Massenstreiks. "Die Aktionsbereitschaft ist riesig. Wir müssen nur ein paar Knöpfe drücken, dann haben wir wieder Verhältnisse wie 2006", sagte Henke unserer Zeitung. "Zurzeit habe ich den Eindruck, dass wir von den Arbeitgebern unterschätzt werden."

"Es kann nicht sein, dass die Ärzte schon wieder überproportional entlohnt werden", sagt dagegen Joachim Finklenburg, Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Auch den Hinweis auf die höheren Fallzahlen weist er zurück: "Das ist sachlicher Unsinn. In den vergangenen Jahren hat sich das Arzt-Patienten-Verhältnis verbessert."

Und die Forderung nach einer besseren Bezahlung der Bereitschaftsdienste sei überzogen. Schließlich handele es sich dabei um eine Tätigkeit, bei der überwiegend geschlafen werde. Der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Wilfried Jacobs, sagte zu dem Streik: "Auch das Krankenhauspersonal muss sich daran orientieren, was in der nicht einfachen wirtschaftlichen Lage möglich ist." Kommentar

(RP)
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