Hauptversammlung 99,95 Prozent der Metro-Aktionäre stimmen für Aufspaltung

Düsseldorf · Die Hauptversammlung des Handelskonzerns stellt die Weichen für die Zukunft. Gleichzeitig gibt es Zweifel an der Wachstumsstory.

99,95 Prozent der Metro-Aktionäre stimmen für Aufspaltung
Foto: dpa, Hannah Holländer

Viel Spaß gemacht hat die Metro-Aktie ihren Eigentümern in den vergangenen fünf Jahren nicht. Sechs Prozent Kursanstieg seit dem Amtsantritt von Konzernchef Olaf Koch sind weniger, als man auf einem Festgeldkonto an Rendite erzielt hatte. Das bescheidene Ausmaß an Wertsteigerung war stets auch der Tatsache zu verdanken, dass die Metro bei Strategie und Sanierung nicht recht vom Fleck kam. Und vielleicht wussten auch potenzielle Investoren nicht, was sie mit dem Konglomerat aus Groß-, Lebensmittel- und Elektronikfachhandel anfangen sollten.

So wird die neue Konzernstruktur aussehen.

So wird die neue Konzernstruktur aussehen.

Foto: Ferl

Aber damit ist fortan Schluss. Die Aufspaltung, der die Metro-Aktionäre bei der gut elfstündigen Hauptversammlung mit 99,95 Prozent des vertretenen stimmberechtigten Grundkapitals zustimmten, lässt zwei Teile entstehen, die beide als Mitglieder des M-Dax eine erfolgreichere Zukunft haben sollen als das aktuelle Gebilde:

Die Metro wird demnach aufgespalten in

— das Großhandels- und das Lebensmittelgeschäft, das abgespalten wird, aber künftig wie die bisherige Gesellschaft Metro heißen soll

— und den Elektronikfachhandel, der unter dem Namen Ceconomy firmieren und zunächst vor allem die Media-Saturn-Holding beinhalten wird.

Die neue Metro, die nach aktuellen Zahlen auf einen Umsatz von etwa 37 Milliarden Euro kommt, umfasst zudem das Immobilienvermögen von mehr als fünf Milliarden Euro. Aktionäre: 90 Prozent des Kapitals entfallen im Verhältnis der bisherigen Metro-Beteiligung auf die Alt-Anteilseigner. Die restlichen zehn Prozent soll ceconomy halten. Dafür übernimmt der Elektronikfachhändler unter anderem Pensionsverpflichtungen in Höhe von etwa 800 Millionen Euro. Ceconomy kommt auf rund 22 Milliarden Euro Umsatz.

Die Spaltung kostet 100 Millionen Euro

Die Gesamtkosten der Aufspaltung sollen etwa 100 Millionen Euro betragen. Viel Geld für eine Teilung, deren Wachstumsstory angesichts der aktuellen Zahlen vielen nicht einleuchtet. Auch am Montag haben Aktionäre und Aktionärsvertreter auf die aktuelle Wachstumsschwäche im deutschen Großhandel hingewiesen und auf die großen Probleme bei Real. Umsatzwachstum, weiterhin rote Zahlen und ein Wachstumskonzept mit Neueinstellungen, das nur funktionieren kann, wenn gleichzeitig der Personalkostennachteil von bis zu 30 Prozent gegenüber der Konkurrenz aufgeholt werden kann — das klingt für viele nicht so wie der große Wurf beim großen Sorgenkind der Metro-Gruppe. Aber ernsthafte Verkaufsverhandlungen gebe es derzeit nicht, sagt Metro-Chef Olaf Koch und beteuert: "Wir glauben an die Zukunft von Real."

Wie an den Erfolg der Teilung. Von einer "vollkommen neuen Episode" sprach der Vorstandsvorsitzende, von Wachstum, von mehr Kundenorientierung und mehr Erfolg. Die Börse hat auch dies am Montag nicht überzeugt: Die Metro-Aktie verlor etwa ein halbes Prozent. Aktueller Börsenwert der Metro: gut zehn Milliarden Euro.

Den Börsenmantel der heutigen Metro soll die Ceconomy übernehmen. Aber auch die künftige Metro AG ist aus Sicht des Vorstands auf einen Platz im M-Dax abonniert. Das ist bei den aktuellen Börsenwerten der Abstiegskandidaten im mittleren Segment allerdings auch kein großes Kunststück. Allein sieben M-Dax-Mitglieder sind derzeit weniger als zwei Milliarden Euro wert. Der Zulieferer Leoni als Schlusslicht kommt gerade mal auf etwas mehr als 1,2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung. Das erscheint doch durchaus machbar für die neue Metro.

(gw)
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